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Wer hat hier die Hosen voll?

18 Grad Außentemperatur. Es ist Frühling. Können wir ihn festhalten? Auf jeden Fall ist er nicht mehr aufzuhalten. Meine Rundgänge werden wieder ausgedehnter und die Atemzüge tiefer. Während sich am vergangenen Montag die Weidenkätzchen augenscheinlich noch in Winterruhe befanden, sind sie inzwischen ein Eldorado für die Bienen geworden.
Annika war mit einer anderen Imkerin bei unseren Bienen und hat sich nach ihrem Zustand „erkundigt“. Das sie den Winter wohl  überstanden hätten, wussten wir schon, aber wie uns der Imkerexperte sagte, käme erst jetzt die kritische Zeit. Auf jeden Fall fliegen sie um die umstehenden Weidenbäume  und Frühlingsblumen und nähren und stärken sich.
Gerhard hat gestern auf dem See auch interessante Enten gesehen. Wenn etwas interessant ist, merke ich das ja gleich an seinen Äußerungen. „Uh, oh“… und dann der prüfende Blick durch´s Fernglas, nachdem er die Stimmen zuerst wahrgenommen hatte.
Es waren Löffel- und Knäckenten. Auch ein Rot- und Schwarzmilan flogen gemeinsam durch die Lüfte. Selbst die ersten Schmetterlinge (kleiner Fuchs und ein Zitronenfalter) zeigten uns die Leichtigkeit des Frühlings.
Sogar die Menschen tauen bei diesen Temperaturen auf. Am Freitag kamen gleich mehrere Frauen mit einem Schwarm kleiner Kinder, um im warmen Sand zu spielen. Die Mütter erkannte ich wieder, die Kinder sind inzwischen mächtig gewachsen und tragen jetzt ihre Sandschaufel selbst in der Hand. Alles schien ihnen hier vertraut zu sein.

Während des Schreibens überkam mich die Lust mit der Kamera die Stimmung einzufangen. Das Summen und Brummen kann ich leider nicht einfangen, wohl aber eine kleine Episode nennen, die ich am Rande mitbekommen habe. Ein Vater und seine beiden Söhne bemerkten mich mit dem Foto am Weidenbaum. Der Vater kommt und sieht so auch, was da los ist. Er ruft seine Kinder, um sie darauf aufmerksam zu machen. Die beiden Jungs gucken ganz sprachlos. Alle drei sind sie fasziniert. Da fragt mich der Vater: Sind das alles Bienen an dem Obstbaum? Ich sage, ja, das sind alles Bienen an dem Weidenbaum. Halt, sage ich, fast nur Bienen – der schwarze Brummer dürfte eine Holzwespe sein. Man lernt nie aus. Wer hat hier die Hosen voll? weiterlesen

„Kann ich heute mit dir tauschen“

Diesen Satz hörte Marco heute mehrmals. Marco ist ein Mitarbeiter auf freiwilliger Basis und kommt seit mehr als einem halben Jahr zu uns ins Naturschutzzentrum. Er hat sich gewünscht, nur draußen eingesetzt zu werden. Täglich  kommt er mit dem Fahrrad (auch im Winter), dabei ist er über eine Stunde unterwegs. In der kalten Jahreszeit schauten wir ihn manchmal etwas mitleidig an, wenn er durchgefroren aus der Kälte kam. Ein gelegentliches Feuer an der Feuerstelle war da willkommen, wenn ihm nicht schon beim Holzhacken warm ums Herz wurde.
Als ich ihm heute das Tauschangebot: Schreibtisch gegen Gartenarbeit anbot, lächelte er nur milde und sagte: „da wäre ich nicht die Erste“. Kein Wunder, draußen ist es 12 Grad warm und herrlicher Sonnenschein.
Eine kleine Runde um´s Haus gönne ich mir, war mein Gedanke, und so schnappte ich den Fotoapparat und ging nach draußen ein paar Sonnenstrahlen einzufangen. Zunächst mein Weg zu den Bienen. Sieh an, geschäftiges Treiben am Flugloch. Über die Tatsache, dass nach diesem Winter alle unsere Völker überlebt haben, freuen wir uns alle. Besonders danke ich  Annika, die sie für diese harte Zeit gut „präpariert“ hat. „Kann ich heute mit dir tauschen“ weiterlesen

Kluges aus Kindermund

In dieser Woche trafen sich die Kinder der BUND Kindergruppe das erste Mal im neuen Jahr im Naturschutzzentrum mit ihren BetreuerInnen Annika und Christine. Sie freuten sich beide auf die Kinder und wie ich sehen konnte, auch die Kinder auf eine Begegnung mit ihnen. Gemeinsam besuchten sie ihren Baum, eine Weide, hinter dem Haus. Sie hatten diesen Baum ein ganzes Jahr lang über betreut und beobachtet. Ich durfte heute Gast in dieser Gruppe sein und so konnte ich mithören, wie liebevoll die Kinder den Baum begrüßten und was sie ihm so zu sagen hatten. Ein Kind sagte: „ich wünsche dir, dass dich ganz viele Schmetterlinge und Insekten besuchen“. Ein anderes Kind sagte: „ich wünsche dir, dass du gesund bleibst“. Diesem Wunsch schlossen sich auch noch viele andere Kinder an. Ich beobachtete sie, wie sie die kleinen Kätzchen streichelten und versunken da standen oder den Baum umarmten. Das war ein sehr schöner Augenblick für mich. Kluges aus Kindermund weiterlesen

Vom Eingangstor zur umweltpädagogischen Station

Im vergangenen Jahr kam Herr Diehl, Geschäftsführer desUNESCO Geoparks, in unsere Einrichtung und teilte uns mit, dass Veränderungen im Erscheinungskonzept des Geoparks vorgesehen sind. So würde aus dem Naturschutzzentrum als Eingangstor West eine umweltpädagogische Station  werden.  Wir fanden die Änderung stimmig, auch wenn wir uns erst an den neuen Status gewöhnen müssen, so manches Logo muss z.B. noch angepasst werden, aber tief in unserem „Herzen“ verstehen wir uns schon länger mit unserem Engagement als umweltpädagogische Einrichtung.
Gestern kamen Mitarbeiter des Geoparks und tauschten  deshalb auch die Fahnen aus, um diese Änderung noch deutlicher sichtbar zu machen. Haben Sie eine Fahne in der Vergangenheit überhaupt bei uns wahrgenommen? Gleich vorne am Parkplatz stand neben der Infotafel des Geoparks auch die Fahne mit unserem Logo und der Aufschrift: Eingangstor West. Jetzt haben wir die neue Fahne näher an den Eingang plaziert, damit sie noch besser wahrgenommen werden kann. 
Sie wundern sich vielleicht über die Frage: Haben Sie eine Fahne bei uns wahrgenommen? Mir ist aufgefallen, wie oft ich an etwas vorbei gehe oder fahre, wie oft ich etwas ansehe, aber dann doch das Gesehene nicht richtig wahrnehme. Die Macht der Gewohnheit! Ich bemühe mich zurzeit ganz bewusst dagegen „anzukämpfen“. So fahre ich zum Beispiel bewusst auf unterschiedlichen Wegen zu meinem Arbeitsplatz. Ich kenne jemanden, den führt das Auto schon automatisch zu seinem Arbeitsplatz –  und wehe, er muss in die andere Richtung…
Als ich heute nachmittag eine Runde ums Naturschutzzentrum drehte, wollte ich ganz bewusst darauf achten, also meine Wahrnehmung schulen. Ich entdeckte die ersten Weidenkätzchen, die ersten Schneeglöckchen und Primeln im Garten und hab mich riesig darüber gefreut. Auch die Kinder der BUND-Kindergruppe trafen sich am Weidenbaum, sie streichelten die Kätzchen und konnten sich gar nicht satt sehen und satt fühlen (wenn man das so sagen darf). Kinder haben noch ein Bewusstsein für das Wesentliche. Ich glaube, ich muss in Zukunft noch mehr die Nähe der Kinder suchen – sie sind ein Vorbild für mich.

Weidenflechtkurs

Wieder einmal war es notwendig, auch am Wochenende  im NZB zu arbeiten. Eine mir bekannte Korbflechterin aus meiner Heimat dem Frankenland kommt schon seit Jahren zu Flechtkursen ins Haus. Ich habe mich sehr auf ihren Besuch gefreut und deshalb übernahm ich auch gerne den Servicedienst.

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