„Kann ich heute mit dir tauschen“

Diesen Satz hörte Marco heute mehrmals. Marco ist ein Mitarbeiter auf freiwilliger Basis und kommt seit mehr als einem halben Jahr zu uns ins Naturschutzzentrum. Er hat sich gewünscht, nur draußen eingesetzt zu werden. Täglich  kommt er mit dem Fahrrad (auch im Winter), dabei ist er über eine Stunde unterwegs. In der kalten Jahreszeit schauten wir ihn manchmal etwas mitleidig an, wenn er durchgefroren aus der Kälte kam. Ein gelegentliches Feuer an der Feuerstelle war da willkommen, wenn ihm nicht schon beim Holzhacken warm ums Herz wurde.
Als ich ihm heute das Tauschangebot: Schreibtisch gegen Gartenarbeit anbot, lächelte er nur milde und sagte: „da wäre ich nicht die Erste“. Kein Wunder, draußen ist es 12 Grad warm und herrlicher Sonnenschein.
Eine kleine Runde um´s Haus gönne ich mir, war mein Gedanke, und so schnappte ich den Fotoapparat und ging nach draußen ein paar Sonnenstrahlen einzufangen. Zunächst mein Weg zu den Bienen. Sieh an, geschäftiges Treiben am Flugloch. Über die Tatsache, dass nach diesem Winter alle unsere Völker überlebt haben, freuen wir uns alle. Besonders danke ich  Annika, die sie für diese harte Zeit gut „präpariert“ hat.

Bienen am Fluglich
Bei meinem Rundgang traf ich auch auf Valentin. Valentin war mit der Reinigung der Nistkästen über den Fensterreihen hinter dem Haus beschäftigt. Ich kam gerade dazu, wie er den Kasten mit der integrierten Kamera reinigte. Jetzt werden wir via Bildschirm verfolgen, wie lange es dauert, bis sich ein neuer Mieter einfindet. Valentin sagte, in fast allen Kästen sei etwas drinnen gewesen, nur die Nistkästen mit den kleinsten Fluglöchern blieben leer.
Marco selbst war heute bereits den zweiten Tag mit der Versorgung der abgeschnittenen Weiden am Parkplatz beschäftigt. Sorgfältig hatte er die abgesägten Weidenäste klein gemacht – zu Brennholz, zum Weitervermehren, zu Pflöcken für die neue Begrenzung des Getreidefeldes und für Stöcke (Stockbrot).

Auch Robert, unser Steinmetz ließ sich anstecken. Ich sah ihn rund um seine Wirkstatt kehren und „Staubaufwirbeln“.  Der bereits fertig gemeißelte Frosch blieb bei seiner Aktivität unbeteiligt. Er verlor auch nicht sein Schmunzeln – vielleicht weiß er ja auch, dass er bald, zumindest eine Woche lang, zum wichtigsten Tier des Naturschutzzentrums erkoren wurde.
In 14 Tagen wird es hier nämlich richtig turbulent zugehen, viele Schulklassen und Kitagruppen haben sich zu einer Veranstaltung innerhalb unser Themenwoche: Amphibien angemeldet.
Robert wird Franz, den Frosch, am Teich positionieren und da kann er dann in Ruhe dem Treiben zusehen.
Bei diesen Temperaturen werden sich langsam die Frösche und Kröten auf den Weg zu den Laichgewässern machen, zumindest hoffen dies Verantwortliche wie Gerhard Eppler und Klaus Schuhmacher, die sich um die Lebendtiere während der Amphibienwoche kümmern wollen. Wir sind alle gespannt, wie sich diese Woche gestalten wird. Ein kleines Problem bereitet uns diesbezüglich unser Teich, er hat unendlich viel Wasser. Annika befürchtet, dass es sehr schwer werden wird überhaupt etwas aus dem Teich zu keschern (ohne auszurutschen und reinzufallen). Wahrscheinlich werden mittlerweile auch viele Fische aus dem See „übergeschwappt“ sein.

Und zu guter Letzt noch eine Nachricht für alle Freunde unserer „Haustiere“ vor Ort.
Gerhard Eppler zeigte sich sehr erleichtert, als ein Naturschützer zurückmeldete, dass er das Falkenpaar am Wanderfalkenkasten gesichtet hatte. Er war schon leicht nervös geworden, weil er den Falken in letzter Zeit nicht mehr gesehen hatte. Außerdem sei auch der Raubwürger wieder im Lande und – welch Sensation: ein Kolkrabenpaar wurde ebenfalls gesichtet.
Das waren für heute die aktuellen Nachrichten über den nahenden Frühling, der sich überall machtvoll ankündigt. Er kann ruhig kommen, wir erwarten ihn sehnsüchtig.

Ein Gedanke zu „„Kann ich heute mit dir tauschen““

  1. Hallo Frau Lindmayer,
    heute, den 26.3. kann ich mit Genuß Ihre Zeilen lesen. Es ist immer wieder
    köstlich.

    Bitte so weitermachen.

    Liebe Grüße aus der Heppenheimer Altstadt

    Christa Gaulrapp

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