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Von A bis W – alles ok!

Es ist ja nicht so, dass nichts los ist, nur weil ich nicht schreibe….
Jetzt für alle, die sich für unser Leben hier interessieren, eine kleine Kostprobe der Ereignisse.
Fangen wir mit dem Apfelfest an. Es blieb uns nicht die Zeit, um ein Fest im großen Stil, so wie das Frühlingsfest,  vorzubereiten. Wir haben sechs Wochen  Ferienspiele hinter uns! Sie  waren aufregend, ausgebucht, intensiv und wunderbar…
ApfelfestSchon allein darüber könnte ich noch viel mehr schreiben, aber es bleibt ja nicht einmal Zeit, um in Ruhe das Erlebte zu verdauen, schon waren wir mit Vorbereitungen für das Apfelfest beschäftigt.
Am besten hat mir die Atmosphäre gefallen. Überall Leben und zufriedene Gesichter und dieser junge Mann hier bei der Arbeit hat es auf den Punkt gebracht. Er sagte zu Gerhard, während er fleißig seinen Apfelsaft presste: „Ihr seid schon eine tolle Mannschaft hier“. Wen er damit gemeint hatte, das bleibt  weiter sein Geheimnis. Wir finden aber auch, dass wir zurzeit ein richtig gutes, wenn auch kleines Team sind.
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Gleich eine Doppelveranstaltung widmeten wir dem Thema: Pilze. Am Freitagabend gab Herr Lutz eine richtig gute theoretische Einführung. Ich hörte von einer Teilnehmerin, die sagte: „Ich hab ja gar nicht gewusst, wie interessant dieses Thema sein kann“.  Am Samstag für die Exkursion war das Wetter sehr passend. Es gab richtig gute und interessante Pilzfunde. Ein Pilzsammler fand zum Beispiel eine große krause Glucke.

Bensheimer SchulenBesonders freute ich mich in diesem Jahr auf die Auszeichnung der Umweltschulen. 103 Schulen aus Mittel- und Südhessen trafen sich in Hanau, um sich auszutauschen und sich auf der Bühne von Vertreterinnen der beiden Ministerien (Kultur und Umwelt) zu ihren Aktivitäten während der vergangenen zwei Jahre gratulieren zu lassen. Die Schulen, die uns als regionale Beratungsstelle zugeordnet sind, haben alle an einem Strang gezogen und ein gemeinsames Projekt: Artenvielfalt  für ihre Schulprojekte gewählt. Sie wurden bei ihren Aktivitäten von einem bekannten Filmemacher begleitet und er hat einen 11 minütigen Film zusammengestellt. Dieser Filmbeitrag lief den ganzen Tag über auf der großen Leinwand und nicht nur die beteiligten Schüler und Lehrer waren begeistert, auch ich war ein bisschen stolz.

Freundschaft aufbauenFast täglich bekommen wir zurzeit Besuch von Schulklassen. Zwischen den Sommerferien und Herbstferien werden es wohl mehr als 15 Schulklassen sein, die den Weg zu uns gefunden haben. Eine Schule aus Bensheim hat sogar im Schulplan verankert, dass gleich unmittelbar nach der Einschulung die drei ersten Klassen nacheinander zu einem Ausflug hierher kommen dürfen. Der Wunsch der Verantwortlichen ist es,  das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Klassenverbandes zu stärken.  Das Bild stand von einer  dieser Schulklassen. Die drei Lehrerinnen dürfen sich über sehr neugierige und damit sicher auch wissbegierige Kinder freuen. Besonders die Zeit des Beobachtens der Tiere am See hat ihnen gefallen und gutgetan.
TaufgemeindeAuch diese Art der Veranstaltung hat es noch nicht im Naturschutzzentrum gegeben. Eine Taufe am See. Das Wetter war perfekt und alles war wunderbar organisiert und so konnte sich die Großfamilie über einen sonnigen und schönen Tag und vielleicht unvergesslichen Tagfreuen.

Und nun das W wie Weinlese. Auch diese fand am letzten Wochenende statt. Die Trauben waren süß und die Weinleser sehr WEinlese 2015eifrig bei der Ernte. Herr Anton als Weinrebenpate hatte mit anderen Rebpaten die Arbeiten am „Weinhügel“ während des Jahres gut betreut. Und dieses Mal auch richtig vor den frechen Staren geschützt. Es gab jede Menge an Lesegut.
Zurzeit  gären die roten Trauben in der Maische und die weißen Trauben im Ballon.
Schützenhilfe bekamen wir vom Kellermeister des Weingutes Simon Bürkle. Er half uns das Mostgewicht zu ermitteln und stellte uns die Ersthefe zur Verfügung. Übermorgen bringe ich die Trauben ausnahmsweise mal ins Frankenland zu meinem Schwager aufs Weingut. Er wird für uns den Wein ausbauen. Leider kann uns der Winzer, der ursprünglich diese tolle Idee für einen eigenen Weinberg hatte, nicht weiter betreuen.  Bis zum nächsten Herbst haben wir also Zeit, uns einen neuen Winzer zu suchen, der bereit ist, unsere kleinen Mengen (insgesamt ca. 60 Liter) auszubauen. Aber das schaffen wir auch noch!

 

 

Pilzexkursion mit Hindernissen

Heute morgen standen mehr als 30 große und kleine Pilzfreunde um den Experten Harald Lutz herum. Sie bekamen eine kleine, aber sehr interessante Einführung in die Welt der Pilze. Ich selbst war so fasziniert von seinen Ausführungen, dass ich mich entschloss, der Gruppe in den WaldSONY DSC zu folgen. Die Voraussetzungen für einen guten Fund waren groß. Die Wetterbedingungen ideal und ich hörte schon von NZB-Freunden, dass sie bereits mehrere Körbe mit Steinpilzen gefunden haben.
Pilze entdecken und den Lebensraum kennenlernen steht für mich aber im Vordergrund.
SONY DSCIch schloß mich Mia, einem Mädchen, welches ich von den Ferienspielen her kenne und ihrer Mutter an. Es war schön, auch nur in Begleitung dieses neugierigen und aufmerksamen Kindes zu sein. Sie hat den Blick, den wir Erwachsenen oft schon verloren haben. Da wurde ein kleiner Käfer gerettet, eine Nacktschnecke beobachtet und jede Menge Pilze ausfindig gemacht.
Auch die mit Moos bedeckten großen „Kiesel“, die einen kleinen Bach säumten entdeckte sie gleich. Sie steckte mich mit ihrer Freude an.
Wir wählten  den Weg zu einer Wiese am Waldrand, fanden frische Parasolpilze und strömten weiter  in unterschiedliche Richtungen aus. Ich folgte einem Waldweg. Ins Auge fiel mir ein morscher Baumstamm. Leben war in ihm und um iSONY DSChn herum.  Und! -Jede Menge Hornissen. Ich hielt in meinem Schritt inne und zog mich respektvoll zurück. Doch es war schon zu spät. Ich hatte wohl ihre Flugbahn gekreuzt.

Mehrere Hornissen kreisten um mich und ich wurde gleich von zweien auf dem Kopf gestochen. Sie verfingen sich in meinen Haaren. Ich hörte es nur summen und geriet in Panik. Ich wehrte mit den Händen ab und fing an zu rennen. Ich wurde auch noch ein drittes Mal gestochen. – Ganz ehrlich, in so einer Situation befand ich mich noch nie. Mia und ihre Mama erkannten die Situation. Ich war froh, nicht allein zu sein. Wir gingen zurück. Irgendwie wurde mir komisch und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Die Frage in mir: Sind Hornissen nun gefährlich und was passiert? Ich entschloss mich ins Krankenhaus zu fahren. Sterben wollte ich noch nicht!  Dort beruhigte man mich aber erst einmal.
Lebensgefährlich? Ach was. Sind sie allergisch? Ja manchmal, aber nicht auf Bienen… (Ironie hilft manchmal).  Die von den Krankenpflegern ausgehende Ruhe beruhigte mich. Ich schien kein besonders schwerer Fall zu sein. Welch ein Glück. Sie gaben mir einen Kühlakku. Und setzten mich ins Wartezimmer. Da hielt es mich nicht lange.
Kühlen kann ich auch im NZB. Ich will ja wissen, was in den Körben der anderer zu entdecken war.  Die Körbe waren voll mit Pfifferlingen, Halimarsch, kleinen Bovisten und anderen eßbaren, aber auch giftigen Pilzen. Herr Lutz hat mit viel Wissen, Geduld und Humor die Funde kommentiert.
Ein Ehepaar hatte gar nichts mehr im Korb, als sie sich verabschiedeten. Ich fragte sie,  ob sie denn wirklich nur ungenießbare Pilze um Korb hatten. Sie sagten mit einem Lächeln im Gesicht: „Jaaa“! „Wie das denn“, frage ich nach, „und darüber lachen Sie noch“?  „Wir kennen schon ein paar Sorten, deshalb haben wir heute mal nur welche gesammelt, die wir noch nicht kannten“, bekam ich zur Antwort. „Wir hatten die Chance etwas Neues zu entdecken“.

Aufgefallen sind mir auch 5 junge Frauen. Sie waren erstmalig auf Pilzsuche. Und ziemlich motiviert. Bevor sie gingen fragte ich sie ebenfalls nach ihren Erfahrungen. Und dann hörte ich dies: „Wir sind völlig erstaunt, dass so viele Menschen Pilze gefunden haben“. „Wir haben kaum welche gesehen. Und wir waren doch im selben Wald unterwegs. Das mache sie nachdenklich“. Aber es hätte ihnen trotzdem gefallen und sie wissen jetzt, mit einem geschärften Blick, dass man manchmal vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sieht, in diesem Fall seien es eben Pilze gewesen.
Beim nächsten Mal werden sie achtsamer und bewusster unterwegs sein.
Mir geht es den Umständen entsprechend  wieder gut. Ich versuche gerade den Schmerz auch ohne Kühlung auszuhalten, weil alle Akkus aufgebaucht sind.
So eine Erfahrung brauche ich nicht mehr. Für die Pilzfreunde freue ich mich aber. Die gingen alle ganz zufrieden nach Hause, auch unser Pilzexperte Herr Lutz. „Bis zum nächsten Mal“, verabschiedete er sich von mir.