Ich bin dann mal weg

Der letzte Eintrag liegt schon fast 14 Tage zurück. Bis Mitte letzter Woche hatten wir ein Internetproblem. Das wurde inzwischen behoben, dennoch kam ich nicht zum Schreiben.

Obwohl es mir so wichtig gewesen wäre, Tagebuch zu führen, denn auch mir läge daran, die vergangenen Ferienspiele (Teil 2) zu reflektieren. War aber nicht möglich. Wir waren so eingespannt und letztendlich am Abend auch fix und fertig, dass es mir einfach nicht mehr möglich war, zu schreiben.

 


Seit Dienstag nach Ostern hatten wir, gesponsert durch Stiftungsgelder, die Möglichkeit, Kindern aus sozial benachteiligten Familien, 4 unbeschwerte Ferientage zu schenken. Das war eine große Herausforderung für uns. Im vergangenen Jahr hatten wir 8 Kindern (durch Kontakte mit dem Jugendamt und der Diakonie –  in mehr oder weniger regelmäßigen Abstanden die Gelegenheit geben können) einen Nachmittag im Naturschutzzentrum zu verbringen. Das waren zunächst sehr mühsame Versuche, aus Einzelkämpfern eine Gruppe zu formen. Das Interesse an der Natur war gleich Null, auch mit der Disziplin haperte es, aber wir waren optimistisch. Jetzt war es uns möglich, durch Ferienspiele  zaghaft aufzubauen.
Es war für uns alle eine wirklich harte Woche, aber es waren auch mit die schönsten Erfahrungen und Erlebnisse, die wir mit diesen Kindern zusammen machen konnten.
Wir werden darüber noch ausführlich berichten. Es gab Augenblicke, die ich nie mehr vergessen werde. Diese Kinder haben uns an unsere Grenzen gebracht, aber ich habe selten soviel Liebe zwischen ihnen und uns  BetreuerInnen gespürt. Ich vermisse jeden Einzelnen von Ihnen.
Doch davon in absehbarer Zeit mehr.
Die Zeit war so zeit-und arbeitsintensiv. Auch noch das anschließende Wochenende. Sogar eine Kommunionfeier fand am Sonntag bei uns statt. Annika betreute 16 Kinder am Nachmittag bei einem naturpädagogischen Programm. So konnten auch die Erwachsenen Gäste mal in Ruhe nach dem Mittagessen zusammensitzen.
Ich habe nun mehr als 4 Wochen fast 7 Tage die Woche durchgearbeitet. Ich bin im Kopf und auch sonst richtig „ausgelaugt“. Ich hätte es wahrscheinlich nicht durchgestanden, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich am 13. April für 10 Tage „aussteigen“ kann.
Zum 5. Mal bin ich nun als Pilgerin auf dem Jakobsweg unterwegs. Noch habe ich meinen Rucksack nicht endgültig gepackt. Aber heute Nacht werde ich in den Bus in Mannheim einsteigen.
Gemeinsam mit meiner Freundin werde ich in 10 Tagen knappe 200 km laufen. Unser Ziel ist dieses Mal Santiago de Compostela. 2004 haben wir (im Heiligen Jahr) mit unserer Pilgerreise begonnen. Jetzt ist wieder ein hl. Jahr und wir denken, dass wir am Sonntag Santiago erreichen werden. Täglich liegen zwischen 20 und 30 km  reine Gehzeit vor uns. Heute morgen tat mir das erste Mal seit langem mein Knie weh, da dachte ich: ich spinne… Ich bin keine typische Pilgerin, die gerne mit anderen in einer Herberge schläft, ich brauche ein Zimmer für mich allein. Das ist ein bisschen meine Sorge, ob ich auch jeden Abend eine Unterkunft finde, in der ich mich zurückziehen kann.
Ich liebe es, mit Menschen zusammen zu sein, aber diese Zeit ist so kostbar…doch das ist eine andere Geschichte und wenn es Sie interessiert, erzähle ich auch davon, wenn ich wieder zurück bin. Natürlich ist es für uns auch selbstverständlich, dass wir die Reise „bis ans Ende der Welt“ fortsetzen. Da wartet dann das Meer auf uns. Im Wetterbericht haben wir gesehen, dass es kalt und regnerisch ist, aber das macht mir nichts aus.
Ich denke an euch alle und nehme euch in Gedanken auf meine Reise mit.
Langsam fange ich an, mich zu freuen.

Habe keine Zeit mehr, das Geschriebene auf  Fehler zu überprüfen. Das macht bestimmt mein FÖJler. Ihn, meine MitarbeiterInnen, Simon, Gerhard (mein Lebensgefährte) und Gerhards Vater, von dem ich weiß, dass er auch ein treuer Blogleser ist,  sie alle grüße ich herzlich. Nicht zu vergessen – Erhard. Wenn es dich nicht gäbe, gäbe es auch den Blog nicht.
Also – ich bin dann mal weg.

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