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Ich will ein Klimalotse werden!

Wie alles begann. Ich folge einer Einladung der Stadt Bensheim zu einem Arbeitstreffen. Es ging um unser  Klima. Die Stadt hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Eine klimaneutrale Stadt will sie werden. Dafür gibt es einen Masterplan, der sukzessiv umgesetzt werden soll. Im vergangenen Jahr gab es deshalb auch den ersten Klimaschutztag in Bensheim. Das NZB schien ein guter Ort für Aktivitäten und Informationen rund um das Thema Klima zu sein.

Erhard RenzDoch zurück zum Arbeitstreffen. Schon beim Zuhören der Beiträge der TeilnehmerInnen und Organisatoren entwickelte sich in meinem Kopf eine Fülle von Gedanken.  Ich erinnerte mich an die Aktivitäten von Jeannine, die im Jahr 2011 eine Gruppe von Kindern zu Energiesparfüchsen ausgebildet hat.  Nach ihrem Weggang  konnten wir nicht mit der gleichen Intensität am Thema dran bleiben. Aber wir wussten, dass das Thema  noch mehr ins Bewusstsein von uns allen rücken muss. Wir brauchen authentische Botschafter und gute Vorbilder. Ich halte Kinder für diese Aufgabe für sehr gut geeignet. Sie wissen um die Ernsthaftigkeit der SpaßfaktorProblematik und wollen aktiv werden und handeln.
Ich fragte mich: „Werde ich es schaffen, in weniger als einem Monat, ein Kursangebot für Jugendliche für das neue Programm 2016 auf die Beine zu stellen“? Ich traf mich mit möglichen Akteuren und lotete die Bereitschaft aus, ob sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen können. Dann lief alles wie von selbst.  Alle brachten sich ein, lieferten Texte und Ideen. Manchmal musste ich nachhaken, aber jeder hatte Verständnis.
Dann war es soweit. Am 15. Januar traf sich die Gruppe das erste Mal. Wir hatten kaum Zeit für einen Vorlauf, um Jugendliche auf diese Veranstaltungsreihe aufmerksam zu machen.  Trotzdem war Drewesich verwundert, dass gleich für das erste Treffen 10 Kinder angemeldet waren.
Gerade für den Einstieg brauchte ich ReferentInnen, die selbst für die Sache „brennen“. Mir fiel sofort Erhard Renz (Sonnenflüsterer) ein. Es war gar nicht so einfach, ihn zu gewinnen. Er kann nämlich Beides: Spaß und Ernst. Spaß bereitet ihm zurzeit die Faschingskampagne, bei der er sich mit seiner Frau Silke voll verausgabt und austobt. Ich denke, das braucht er, denn bei den ernsten Eva DämmenThemen, die er sonst beackert, kann ihm vielleicht der Faktor Spaß den Ausgleich bringen. Ich würde ihn gerne mal fragen, welche Narren ihm lieber sind. Die temporären Faschingsnarren oder die verantwortungslosen und gleichgültigen Alltagsnarren. – Er hat es gepackt, die Kinder zu fesseln, zu begeistern und anzustecken. Er hat sie neugierig gemacht. Sie stellten viele Fragen.
Bevor Herr Drewes (Energieingenieur) und Eva (erfahrene Umweltbildnerin) weiter in die Thematik eintauchten, nahm Gerhard sie noch mit auf eine kleine Infotour im Außengelände. Er  Wärme haltenzeigte ihnen unsere Solarstation zum Aufladen von Elektroteilen und den Ort, an dem Sonnenstrom gespeichert wird, mit dem wir unsere Feuerstelle beleuchten können.

Eva konnte im Praxisteil ebenfalls mit der ganzen Aufmerksamkeit der Kinder rechnen.
Hier ein Auszug aus dem Protokoll von unserer Mitarbeiterin Beate: „Damit die Wärme im Haus bleibt, ist Wärmedämmung nötig. Welche Arten der Dämmung es gibt, stellte Umweltbildnerin Eva-Marie Herzog-Reichwein vor. Neben industriell gefertigtem Styropor gibt es als natürliche Alternativen Schafswolle, Hanf und Kork. Wie gut diese Materialien ein Haus isolieren, Temperatur messenkonnten die Kids in erlebnisorientierten Experimenten untersuchen.
Jamie, Zoe, Lucas, Benedict und Jan umwickelten kunstvoll ihr Haus mit Schafswolle. Michel, Ante, Nick und Thomas dämmten ihr Haus mit Styropor und Kunststofffolie. Das dritte Haus blieb ungedämmt. Gefüllt wurde jedes Haus mit Eiswürfeln und nach einiger Zeit wurde die Menge des Schmelzwassers ermittelt. Das Ergebnis war eindeutig. Schafswolle und Styropor zeigten ähnlich gute Dämmwirkung.
Ein vergleichbares Experiment wurde mit Flaschen durchgeführt, die mit kochendem Wasser befüllt waren. Jamie und Zoe kleideten ihre Flasche kreativ mit Schafswolle während Ante, Michel und Nick ihre Flasche mit Plastikfolien umhüllten. Nick war dafür, dass seine Flasche gewonnen hat. Fakt war, dass beide isolierten Flaschen die Wärme sehr viel länger hielten als die nicht isolierte Flasche.

Fazit: Der erste Tag war für die angehenden Klimalotsen interessant und spannend zugleich. Sie erlebten, wie wichtig Solaranlagees ist, den Blick auf erneuerbare Energien zu lenken und auf Wärmedämmung zu achten. Wir freuen uns auf unseren nächsten Termin, am 12.02.16. Dann werden wir ein Passivhaus, den Energiebeauftragten und den Klimaschutzbeauftragten der Stadt Bensheim  kennenlernen. Anmeldungen zu einzelnen Terminen sind bedingt noch möglich.“

Frau Scherf vom BA hat ebenfalls einen schönen Artikel über diese Veranstaltung geschrieben, deshalb spare ich mir weitere Details.
Link: http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/kinder-lernen-haben-spass-und-werden-zu-klimalotsen-1.2603002