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Vergnügen – ich komme!

Ferienspiele für Kinder ab 10 Jahre! Wir BetreuerInnen offten, dass wir gut vorbereitet waren. Viele Kinder auf der Liste waren uns bereits namentlich bekannt. „Die werden uns fordern“, sagte ich zu Annika. Als wir uns am Montagmorgen begegneten, gab es bereits viele fröhliche Stimmen und Umarmungen. Würde mal sagen: 70 % der Kinder kannten sich bereits von vorausgegangenen Ferienspielen.
Wir beginnen täglich mit dem Frühstück. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Man konnte sich beschnuppern und die ersten Berührungsängste wurden aufgehoben.
Als wir unser Schwerpunktthema: Mensch und Natur in Balance?!  vorstellten, merkten wir, dass dieses Thema für viele noch nicht greifbar war. Fragend näherten wir uns. Achtsam wollten wir in dieser Woche nachspüren, ob wir hier an der Erlache diesen Zustand bereits vorfinden. Dazu sollte  u.a.. ein Besuch bei den Bienen und eine Untersuchung der Wasserqualität an der Erlache gehören. Doch die freie Zeit war das wichtigste Gut für alle.
 Als Gemeinschaftsarbeit wollten wir bis  Freitag alle ein großes Mobile  erstellen, gemäß dem Thema: Mensch und Natur im Gleichgewicht. Es war interessant den Prozess bei der Umsetzung zu beobachten. Immer zwei Kinder arbeiteten zusammen.

Der große Treffpunkt in dieser Woche war  die Feuerstelle. Das Feuer brannte den ganzen Tag. Es wurden Stöcke (fürs´s Stockbrot), Löffel und Schalen geschnitzt. Meine Schwester hat mich gelehrt, wie man mit Glutnestern einen Löffel oder eine Schale herstellen kann. Genau das wollten fast alle Kinder in dieser Woche auch, so wurde gepustet, geraspelt, geschnitzt  und geschmirgelt.  Ein ernsthafter Spaß!

Am Mittwochnachmittag kam Florian Schumacher mit einem Koffer und zwei großen Keschern. – Das war ein ganz wichtiges Erlebnis. Am Anfang hielt sich die Neugierde in Grenzen, es dauerte halt seine Zeit, bis Daten von Proben aus See und Tümpel  ausgewertet waren. Da hieß es einfach warten und beobachten. Aber Florian wusste die Kids zu halten und spätestens als sie gemeinsam im Wasser wateten und nach Kleinstlebewesen oder/und Fischen suchten, da war das Fieber ausgebrochen. Alles wurde genauestens untersucht und begutachtet. Sie waren Feuer und Flamme.
Florian hatte dann auch den ersten Fisch im Kescher. Es war ein Rotauge. Diesen Fisch wollten wir in unser Aquarium setzen und ihn für eine gewisse Zeit beobachten. Auf der Suche nach einem Namen waren sich alle einig: unser Rotauge wird Florian heißen.
Er wurde in einen Behälter gesetzt und alle bewunderten ihn. Da passierte es. Einer der Jungs stolperte und der Fisch fand zurück in die Freiheit. Die Reaktionen waren sehr gemischt. Die einen freuten sich für den Fisch über die zurückgewonnene Freiheit und die anderen beklagten den Verlust desselben.
Am nächsten Tag war auf der Wunschliste ganz oben: Beobachtungen am See. Mit Keschern ausgerüstet konnte man die kleinen Forscher beobachten. Die Köpfe steckten zusammen, während sie ihren Fang im Kescher begutachteten.
Für mich eine gute Entwicklung. Erst gilt es, sie für eine Sache, ein Thema, einer Frage zu sensibilisieren, dann kann man darauf hoffen, dass sie anbeißen und weiter dran bleiben. Das hat sich in diesem Fall bestätigt.
Eine schöne Szene ist mir von diesem Tag noch im Gedächtnis. Ich war mit der Kamera bei Thomas und seiner reinen männlichen Kochmannschaft. Es wurde Gemüse für die Linsensuppe geschnippelt und das Korn für das Stockbrot frisch gemahlen. Ein spannender Prozess, vor allem bestand großes Interesse bei der Inbetriebnahme der neuen Körnermühle. Als Thomas den Arbeitseinsatz für beendet hielt, gab es kein Halten mehr, sie wollten genau wie die anderen die Freizeit genießen. Noch immer habe ich die Worte von Vincent im Ohr: Vergnügen! Ích komme!
Ich folgte ihm mit Abstand. Er suchte seine Freunde und er traf sie am See. Es gab mehrere kleine Grüppchen, die mit Kescher, Becherlupe,  Behälter oder mit Bestimmungsschlüsseln  rund um dem Tümpel oder am See zugange waren.
Zwei Mädchen beugten sich  gerade über einen Behälter indem sie ihren Kescherfund temporär zur Beobachtung gefangen hielten. Ist das nun ein Gelbrandkäfer? Welche Larve ist das? „Oh, das Ding lebt ja, ich dachte gar nicht, dass der Wurm lebt“, hörte ich Meike sagen. Große Aufregung herrschte, als sie einen Riesenkäfer herausfischten. Es begann das große Rästelraten. Dieser Käfer stand auf keiner Bestimmungskarte.
Haben wir einen besonderen Fund gemacht? „Da kann uns nur der  Herr Eppler helfen“, sagte eines der Kinder. Ich musste ihn fotografieren, denn man wollte sein Leben nicht gefährden und ihn rechtzeitig zurück ins Wasser bringen. 
Und in der Tat, die Kinder haben, wie auch in den Jahren zuvor (Körnerbock und Walker), wieder einen Sensationsfund gemacht. Sie fanden einen großen Kolbenwasserkäfer. 
Der Käfer war auch beim Mittagessen am Feuer ein großes Thema.