Weinlese am Naturschutzzentrum

Heute morgen bekamen wir Besuch vom Winzermeister Rolf Steinmüller. Er strahlte. Er hatte sich Zeit genommen, um hier vor Ort nach seinem Weinberg zu sehen.
Seine Idee war es im Sommer 2006, hier eine kleine Versuchsfläche mit pilzresistenden Rebsorten (Johanniter und Regent) anzubauen. Wir fanden die Idee gut.  Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres wurde mit den Vorbereitungen begonnen. Zunächst wurde ein passender Ort gefunden, dann die Erdarbeiten ausgeführt und dann durften die Rebpaten und Rebpatinnen zusammen mit dem Winzer sich einen Platz für ihre Rebe aussuchen. Ca 50 Reben wurden gepflanzt. Seitdem können alle Veränderungen und Abeiten im „Wingert“ hautnah erlebt werden.
Nachdem ich auch eine Weinpatin bin, interessiert mich natürlich, was da so alles während eines Jahres passiert. Das ist im Frühjahr der Rebschnitt, das Niederziehen der Rebe, dann das Einarbeiten von natürlichem Dünger … Die wichtigste Arbeit aber ist es, im Spätsommer die Trauben „unter die Haube“ zu bringen. Im vergangenen Jahr haben wir diesen Vorgang verpasst.Sozusagen über Nacht war die Arbeit eines Jahres von Vögeln aufgefuttert worden. Die Maßnahme, Netze über die Reben zu legen, war ratsam. Rolf Steinmüller: „Es gab nur eine undichte Stelle und da gibt es jetzt  leider auch keine Trauben mehr“.

Herr Steinmüller schlug also als Zeitpunkt für die Ernte kommenden Sonntag vor. Um die Mittagszeit treffen sich die Paten und können Trauben ernten, keltern und wie es sich gehört, auch eine kleine Brotzeit im Wingert machen.
So ganz nebenbei, ich komme auch aus einer Winzerfamilie. Diese Arbeit war auch meine Lieblingsarbeit. Ich meine nicht die Brotzeit, die auch, ich meine die Ernte. Meist war es kalt, die Finger halb abgefroren. Sie klebten, eben wie auch mein Mund von der herrlichen Süße der Trauben. Auch heute noch fahre ich im Herbst gerne zur Zeit der Weinlese ins Frankenland. Meist jedoch nur um bei den typischen Bremserfesten mitzuhelfen. (Meine Schwester ist im Steigerwald mit einem Winzer verheiratet). Er klagt ebenso, wie die Winzer der Bergstraße, über massiven Ausfall. Mein Schwager sagt, der Ernteverlust beträgt ungefähr die Hälfte, Rolf Steinmüller sagte etwas (wenn ich es richtig verstanden habe) von einem Ausfall bis zu einem Viertel des zu erwartenden Ertrags. Da leide ich echt mit. Aber gegen das Wetter sind wir alle machtlos.

Zurzeit sind die Trauben wie gesagt in eine „blaue Wolke“ eingehüllt. Ein Weinpate schrieb mir heute: „Welch ein Glück, sie sind verpackt, so können wir doch tatsächlich unser erstes Weinfest feiern“. In welchem Zustand die Trauben zurzeit sind, das können Sie noch bis Sonntag direkt vor Ort erkunden.

Vielleicht sind sie auch bei der Ernte dabei. Es gibt auch Zwiebelkuchen und neuen Wein. Wieviel Wein in Flaschen abgefüllt werden können, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall sollten sie mal Rolf Steinmüllers Weine probieren. Ich habe einige im Sortiment. Vor ein paar Wochen hatten wir Besuch aus Beaune. Auch da gab es seinen Wein. Er fand reißenden Absatz. Wir waren sozusagen: Ausverkauft! Und das bei den Franzosen!!!
Ich hab Rolf davon erzählt. Er war richtig stolz.
Wenn jemand mal bei der Weinlese in einem seiner „Wingerte“ mitmachen will – Gäste, die zupacken können, sie gerne gesehen. Wir vermitteln!

3 Gedanken zu „Weinlese am Naturschutzzentrum“

  1. Liebe Frau Lindmayer,
    dies ist ein sehr gelungener und warmherziger Beitrag zu „unserem“ Weinberg. Ich freue mich mit Ihnen und den anderen Paten , dass wir die Ernte „einfahren“ können. Wahrscheinlich bei bestem Wetter. Gibt es bei Ihnen auch Frankewein zu kaufen ? Auf jeden Fall sollten Sie tolle Fotos schießen ! Ich bin dabei
    Viele Grüße Matthias Anton

    1. lieber herr anton,
      leider kann ich am sonntag ja nicht dabei sein, was echt ärgerlich ist, denn bei so einer jungfernlese wäre ich sowohl als „mitarbeiterin“ als auch als fotografin dabei gewesen. das müssen jetzt andere übernehmen und ich lasse mich ausführlich informieren.
      Wenn sie sich für fränkischen Wein interessieren, dann schauen sie doch mal auf der homepage weingut baumann handthal nach. sollte Sie etwas Besonders interessieren, dann kann ich Ihnen ja was mitbringen. Gerne sogar.
      herzliche Grüße Veronika Lindmayer

  2. Hallo Frau Lindmayer,

    ich habe viele Bilder gemacht, die ich Ihnen in den nächsten Tagen als CD zukommen lassen werde. Dies war ein sehr gelungener Projekttag.

    Grüße Matthias Anton

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