Apfelglück

Apfelglück. Welch passender Veranstaltungsname für ein besonders schönes Fest Ende August. Erst dachte ich mir: „was hat uns wohl dazu bewegt zu so früher Zeit im Jahr ein Apfelfest zu legen“? „Gibt es überhaupt bereits reife Äpfel“? Erst einmal war Schulterzucken angesagt.  Wir waren uns sicher, dass unsere wenigen Bäume auf der Wiese am neuen See nicht genügend Äpfel hergeben würden, um eine Kelter zu füllen. Die Streuobstwiesenretter waren ebenfalls ratlos. Auch für sie wird es in diesem Jahr eine magere Ausbeute werden, so Florian Schuhmacher.  Wir gaben nicht auf. Tief im Odenwald wurden wir fündig. Gerhard holte am Samstag ein paar Säcke Fallobst von einer Kelterei und nutzte gleich die Gelegenheit seine Tour zu erweitern, um die bestellten Apfelbratwürste im Lautertal beim Metzger abzuholen. Gleich vorneweg. Die Apfelbratwurst war der Hammer. Saftig und sehr geschmackvoll, das hörten wir immer wieder von den Gästen.
Auch das Wetter spielte mit. Angenehme Temperaturen herrschten, als sich eine Gruppe großer und kleiner Apfelfreunde auf einem Wiesenstück vor dem Haus trafen. Dort hatte Marco ein Loch ausgehoben, in das unser Apfelbäumchen gepflanzt wurde. Wir bekamen es, einen „Hartapfel“ vom hessischenPomologenverein geschenkt. Es ist die Lokalsorte des Jahres 2017. Vielen Dank dafür. Wir werden diesen Baum besonders im Auge haben.

Anschließend startete eine weitere Gruppe, anführt von Annette Modl, die sowohl Erwachsene wie Kinder achtsam an das Leben auf der Streuobstwiese heranführte. Erst wurde natürlich mit dem Apfelpflücker hantiert. Die Kinder ließen es sich nicht nehmen, reife Äpfel frisch vom Baum zu pflücken. Der verlängerte Arm half ihnen, ihre Körbe zu füllen.
Annette bekam aber auch viele Becherlupen mit kleinen Insekten vor die Nase gehalten. „Was ist denn das?“ – die damit verbundene Frage. Annette war  geduldig und beantwortete jede Frage. Beziehungsweise, es gelang ihr, mit einer weiteren kindgerechten Frage, die Kinder langsam selbst an die Antwort heranzuführen.
Die Körbe und der Schubkarren füllten sich schnell. Die Kinder wären gerne noch länger geblieben. Es war so spannend und erlebnisreich, diese kleine Exkursion.
Doch es warteten noch weitere Höhepunkte.

Auf dem Gelände empfing sie Stefan mit seiner Frau. Er hatte die Kelter bereit gestellt und die Kinder fingen an, die Äpfel zu waschen und zu schneiden. Dann wanderte alles in den Häcksler und danach in die Presse. Ein eifriges Treiben und Gewusel –  und was für eine Freude, als der erste Saft floß. Ich hatte den Eindruck, dass genau dieser Prozess, dass alles so in dieser Reihenfolge passierte: Baum pflanzen, Streuobstwiese als Lebensraum kennenlernen, Äpfel pflücken und dann Verarbeiten, genau diese Begeisterung auslöste.
Wer noch nicht genug hatte, der konnte dann an den einzelnen themenbezogenen Workshops weiter seine Kreativität ausleben. „Apfel-auf-Brett-nageln“, Apfel tonen, Apfel filzen, ein Apfel als Nagellack auf den kleinen Fingern (besonders beliebt) und sich kreativ bemalen lassen… Wir haben den Nachmittag ausklingen lassen, nicht wie beabsichtigt nach angekündigter Zeit, nein, wir genossen selbst diese entspannte Atmosphäre und waren uns hinterher einig, dass dies ein besonders schönes Fest gewesen war. Möglich wurde dies, durch die sehr engagierten MitarbeiterInnen und freiwilligen Helfer, den Streuobstwiesenrettern oder den Gewerbetreibenden aus Litzelbach, Familie Gehrig, die viele Produkte von der Streuobstwiese leidenschaftlich präsentierten. Das muss einfach schmecken, weil es mit Liebe verarbeitet und dargeboten wurde.
Zuspruch fand auch Stefan Konzack, der mit seiner Frau einen sehr interessanten Stand aufbaute und dabei seine Herzensangelegenheit, „Permakultur“vorstellte. Beide sind fasziniert von der Wirkung der Permakultur. Mir gefällt sein Projekt und wir werden in Zukunft noch enger zusammen arbeiten. Er wird im nächsten Jahr Vorträge halten und auch praktisch mit uns zusammenarbeiten. Unter anderem können wir lernen, wie man mit einer Sense oder Sichel mäht. Fühlen Sie sich angesprochen? Ich schon.

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