Danke, Herr Weigold

Wenn ich mich über mich selbst ärgere, dann ist dann am schlimmsten für mich. Und dieses Mal dauerte es Wochen, bis ich mich davon erholte und darüber schreiben kann.
Es war der 15. November. Wir bereiteten eine Abschiedsfeier vor. Keine gewöhnliche Abschiedsfeier, nein wir planten einen würdigen Abschied für unseren langjährigen Geschäftsführer Herrn Weigold. 11 Jahre war er für die Geschicke und den Erfolg IMG_5887des Naturschutzzentrums mitverantwortlich. Dann trat er seinen Rückzug an, um sich voll auf seine Aufgabe im Rahmen des Hessentags 2014 konzentrieren zu können. Er war ein toller Chef, strahlte Ruhe und Kompetenz aus. Er war fair und offen für Neues. Er vertraute mir, ließ mich agieren, nur ab und zu musste er mich erden.

Herr Androsch, der zweite Geschäftsführer unterstützte uns mit der Idee, ein besonderes Abschiedsfest zu machen. Er hatte auch die Idee mit dem Ruhebänkchen für seinen Garten. Wir schrieben alte Weggefährten der vergangenen Jahre an und hofften, dass möglichst viele Zeit finden würden. Herrn Weigold ließen wir glauben, dass wir uns Mal beim letzten Jour fixe noch  mit einem Gläschen Sekt in Ruhe von ihm verabschieden würden. Da hatte er sich getäuscht.
Das komplette NZB-Team war bei den Vorbereitungen involviert. Ein Transparent wurde geschrieben. Die Bank mit einer großen Schleife geschmückt. Es wurde Brot im Steinofen gebacken, Teig für Flammkuchen vorbereitet… Sogar das Wetter war perfekt für diesen Tag.

Und jetzt denken Sie vielleicht, dass ich vergessen habe zu schreiben, warum ich mich geärgert habe. Das kommt noch!
Die ersten Gäste kamen. Herr Dewald (früherer Geschäftsführer des Gewässerverbandes, war sogar aus Österreich angereist), der Architekt Frassine, Herr Diehl vom Geopark, Herr Rohr als Nachbar und Mitglied im Beirat, Herr Lannert (ehemaliger Geschäftsführer), Herr Herrmann (BM von Bensheim) und noch viele mehr. Mehr als 30 Gäste waren anwesend.
Auch seine Frau hatten wir vorher darüber informiert. Herr Weigold war ohne Worte, als er zur Türe hereinkam und die vielen Gäste sah. Als er draußen die vielen Autos sah, dachte er noch, dass eine weitere Veranstaltung im Hause stattfinden würde.
An der Feuerstelle trafen sich alle. Dort stand auch die schöne Bank. Herr Herrmann würdigte seine Verdienste. Ebenfalls Herr Eppler, der an die Anfänge und Stationen seines Wirkens erinnerte. Auch Herr Androsch gab ihm mit seinen Worten noch einmal Anlaß, stolz auf sich sein zu können.

Ich stand in unmittelbarer Nähe zu seiner Frau. Sie war so gerührt. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Aber ich war ja auch mit dem Fotografieren beschäftigt. Ich machte Fotos über Fotos, hielt jeden Augenblick fest. Fotos vom frischen Flammkuchen, Fotos von den leckeren Wildschweinbratwürsten auf dem Rost, Fotos von Herrn Weigold und seiner Frau auf der Bank, Fotos von den in lockerer Runde zusammenstehenden Gästen. Alle gut gelaunt.
So und jetzt kommt´s. Dann will ich am nächsten Tag darüber einen Blogeintrag schreiben und was merke ich???!!!! Es war kein Chip in meinem Fotoapparat. Ich hätte heulen können.

Jetzt war ich auf ein paar Erinnerungsfotos von einem Pressesprecher der Stadt angewiesen, die mir freundlicherweise Herr Seidler, der Nachfolger von Weigold, zukommen ließ.

Gestern Abend verschickte Herr Weigold an uns alle ein Bild mit der Bank, wie sie in seinem Garten steht. Dazu seine Worte: „ich möchte mich nochmals für die wunderschöne „Überraschungsparty“ anlässlich meiner Verabschiedung und vor allem für die geschenkte „Ruhebank“ bedanken. Eine wirklich originelle Idee, die eine Wertschätzung erkennen ließ, für die ich sehr dankbar bin“.
Mein Ärger ist längst weg. Ich bin versöhnt und freue mich, dass es wenigstens ein Beweisfoto gibt.

 

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