Kann ich dir vertrauen?

Ein Grund, warum ich Ferienspiele so liebe ist, weil es möglich ist, dass Kinder in einer Woche zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen können.

Wie dies zum Beispiel gelingen könnte, kann diese Übung zeigen.
Eva und Christiane baten die Kinder, sich gegenseitig  vertrauensvoll über das Gelände zu führen.
Vom Fenster meines Büros aus verfolgte ich das Szenario und schon musste ich meine Arbeit unterbrechen, damit ich mit der Kamera die Szenen einfangen konnte. Bei einigen Kindern sah man eindeutig, dass sie ein bisschen schummelten. Ich hatte den Eindruck, dass sie selbst die Führung übernahmen.

Andere führten so umsichtig, dass es eine Freude war, sie zu beobachten. Sie nahmen sich an den Händen oder an der Schulter und sprachen beruhigend auf den anderen ein. Dann führten sie den „Blinden“ zu einem besonderen Platz, den sie dann erfühlen durften.

Zwei Jungs beobachtete ich bei ihrem Tun etwas genauer. Der Führende konnte sich, glaube ich, nicht so recht vorstellen, wie das ist, wenn man „blind“ ist. Er zog ihn, schob ihn und lenkte ihn  gar über einen Stein. Da rutschte er ab. Der Junge tat sich weh. Da erschrak er schrecklich und machte sich Vorwürfe. „Da hab ich wohl einen Fehler gemacht“, sagte er betroffen.
Er kümmerte sich  anschließend rührend um ihn. Nach dem Partnertausch merkte man, dass er  selbst die Situation noch nicht ganz verarbeitet hatte, wie man auf dem Foto sehen kann. Vorsichtig streckte er die Hand aus und bewegte sich nur langsam. Aber Lukas machte seine Sache sehr gut.
Es gibt soviel Gelegenheiten zu sehen, wie  gut es möglich ist, innerhalb einer Woche zu einer Gruppe heranzuwachsen. Viele Freundschaften halten über die Zeit hinaus und nicht selten verabredet man sich zu den nächsten Ferienspielen.

Morgen ist der letzte Tag für die Abenteuerlandkinder. Sie arbeiteten die ganze Woche über an einem Theaterstück, was sie dann auch den Eltern vorführen werden. Ich durfte bei der Generalprobe dabei sein. Die Geschichte handelt von einem blinden König. Sein Volk erzählt ihm von den Tieren und Pflanzen und anderen Geheimnissen. Es wäre ein wunderschönes Leben,  wenn nur nicht immer die Sonne scheinen würde.  Der König machte sich Sorgen.  Die Zauberer, die er rief, können ihm vielleicht helfen.  Wie die Geschichte ausgeht, das erzähle ich ihnen vielleicht morgen, so ich Zeit dazu finde.

2 Gedanken zu „Kann ich dir vertrauen?“

  1. Sehr geehrte Frau Lindmayer,

    gerne möchte ich Sie anfragen, ob Sie uns die Genehmigung zum Abdruck des Bildes aus dem Bereich „Kann ich dir vertrauen?“ vom Juli 2011 erlauben: Ein Mädchen führt ein anderes Mädchen, dem die Augen verbunden sind.

    Wir stellen her das Kindersonntagsblatt der Evang. Kirche in Deutschland, Der Jugendfreund. Damit möchten wir die Mitarbeitenden im Kindergottesdienst unterstützen, die das Blatt im Kindergottesdienst kostenlos austeilen.
    Ab 2018 werden wir nach 131 Jahren monatlich erscheinen unter dem Namen „Für dich!“. Für eines der neuen Hefte könnten wir sehr gut dieses Bild gebrauchen, weil wir eine Nummer zu Vertrauen haben.

    Wir freuen uns sehr, wenn dies möglich ist!
    Wir freuen uns ebenso sehr, wenn ich sehr bald von Ihnen Antwort erhalte (wir stehen, so unwahrscheinlich es klingen mag, doch schon etwas unter Zeitdruck).
    Und wir freuen uns, wenn Sie mir bei einem JA Ihrerseits die Quellenangaben nennen, die wir mit veröffentlichen sollen.

    Sollten Sie Rückfragen haben, melden Sie sich einfach.
    Ich lasse Ihnen auch gerne einige Nummern der Jugendfreunde (bis Ende 2017) als pdf zugehen. So können Sie sich einen Eindruck verschaffen, was wir transportieren und den Kindern mitgeben wollen.

    Herzliche Grüße – bis bald!

    Karin Riedel
    -Redaktion Für Dich!“

    1. Hallo Frau Riedel, sicher ist diese Antwort längst überflüssig. Es fehlte mir an der Zeit. Ich hätte Ihnen das Bild gerne zur Verfügung gestellt.

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