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Zwei hinter – eins vor

Apfel auf WeideFitzen, kimmen, schichten, zäunen. Und? Können Sie mit diesen Wörtern etwas anfangen? – Alle Teilnehmerinnen des Workshops: Flechtwerke und Objekte aus Weide wissen seit Samstag mehr. Ich hätte diese Begriffe niemals richtig zugeordnet, wäre ich bei einer Quizshow angetreten.

Monika Engelhardt ist eine Frau der ersten Stunde im Kalalanischer BodenNaturschutzzentrum. Jede/r BesucherIn kennt unsere originelle Thekenoptik. Das ist ihr Werk. Darf ich vorstellen: Monika Engelhardt. Fränkin!
Für mich gehört sie im Veranstaltungsprogramm mit ihrem Angebot bereits zu den Klassikern. Und das wissen auch die Kunden zu schätzen. Es „läuft“, wie man so schön sagt.

Bereits am Freitagnachmittag habe ich sie erwartet. Ihr Lachen aus tiefster Kehle hört man schon, bevor sie den Raum betritt.
Dann schleppte sie bündelweise mit ihrem Mann eingeweichte Weide durch den Eingang. Auf diesen Geruch habe ich gewartet. Ein WeidenflechtgruppeJahr lang. Es erinnert mich an Kindheit, ich weiß nicht warum.
Am Samstagmorgen trudeln die TeilnehmerInnen dann ein. Manche bereits mit einer Vorfreude im Gesicht, weil sie Monika schon seit vielen Jahren treu sind, andere schauten mit einer gespannten Erwartungshaltung. Was wird heute hier passieren?
Zwei Männer entschieden sich, einen Korb zu flechten. Gerhard war einer davon.
korbflechterDie Frauen breiteten sich im Werkraum aus. Monika behielt immer die Ruhe und ich hörte es immer wieder: ihr Lachen, welches auch andere ansteckte.
Das Besondere bei den Körben war der Boden. Ein katalanischer Boden. Nicht so einfach in der Technik.
Die Frauen waren begeistert von der Möglichkeit, ansprechende Objekte zu flechten. Monika
sagt, es sei immer ein spannender Prozess in der Gruppe. Da gibt es die „Freigeistler“. Die lassen sich von der Beschaffenheit des Materials inspirieren und passen sich an.  Verstehen Sie was ich meine? So eine Weide kann ganz schön stur sein!? Andere brauchen Struktur und haben eine Idee im Kopf, die sie verwirklichen wollen. Mal gelingt´s, mal nicht.
ObjekteMonika bleibt immer noch gelassen, obwohl sie permanent gebraucht wird.  Sie stellt die richtigen Fragen oder erklärt den nächsten Schritt.

Stolz,  wirklich stolz wirkten am Ende alle. Auch Monika. Ich auch.
Schon ist die Teilnehmerliste gefüllt, obwohl der nächste Termin noch gar nicht feststeht.
Der Korb meines Mannes steht nun zu Hause. Es riecht immer noch so gut. Monika sagte über Gerhard: Er hat sich eine verdammt harte fast fertigund dicke Rute ausgesucht. Aber er hat sie gezähmt. Er hat es richtig gut gemacht.

Ich dachte, dass er sich nun auf einen gemütlichen Feierabend zu Hause freue, aber nix war´s. Er musste noch bis Mitternacht einen Vortrag für den nächsten Tag vorbereiten. Seine Entspannung war heute ja bereits das Korbflechten. Was sagte er: „Da sieht man wenigstens, was man gemacht hat“.
Lust auf Weidenflechten? Im neuen Programm erfahren Sie die neuen Termine. Und was war mein Part an diesem Tag?  Ich saß  über dem neuen Programm und Sie können es mir glauben, ich hätte auch lieber etwas mit Weide gemacht. Sicher keinen Korb, aber vielleicht ein Körbchen.

Eintauchen in die Welt der Weidenflechterei

Da staunte Monika, für mich die beste Weidenflechterin aller Zeiten, nicht schlecht, als sie am Montagmorgen die leeren Rahmengestelle an der Feuerstelle inspizierte. Es war eine Absprache zwischen uns in letzter Minute und geschah in einem kurzen Telefoncoaching. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sich inneSONY DSCrhalb weniger Tage die Teilnehmerzahl noch verdreifachen würde.
Da sie direkt von einer Kunsthandwerkermesse kam, würde es keine Zeit mehr geben, um etwas gemeinsam vorzubereiten, deshalb musste ich Benno um Unterstützung bitten. Ich konnte ihm gar nicht so genau beschreiben, was ich wollte, aber er wußte als gelernter Schreiner trotzdem genau, was ich meinte.
Monika sagte nur: Wow, das sieht aber gut aus.

Ich freute mich, dass die begehrte und gut gebuchte fränkische Weidenflechterin auch SONY DSCim Jubiläumsjahr zu uns kommt. (Wer sie jetzt verpasst hat, der hat im Oktober noch einmal Gelegenheit sie kennenzulernen).

Das Projekt heute aber war ein Experiment. So etwas haben wir noch nicht zusammen gemacht. Wir wollen gemeinsam mit den KursteilnehmerInnen einen Weidenflechtzaun erstellen.

Monika erzählte am Anfang etwas über ihren Werdegang und die weitere Vorgehensweise für das heutige Projekt. Ich ließ in meiner Begrüßungsrede alle Anwesenden wissen, wie wir uns kennengelernt hatten und wie sehr ich sie schätze. Für alle die unser Zentrum kennen, sei erwähnt, dass sie auch die tolle Theke geflochten hat. Das ist schon ein kleines Meisterstück.

Vor ungefähr 15 Jahren lernte ich Monika nämlich auf dem Hummelhof in Unterfranken kennen. Sie hat mich sofort mit ihrer speziellen Art der Weidenbearbeitung und mit ihren außergewöhnlich originellen Körben und SONY DSCanderen Objekten begeistert. Jedes Mal sagte ich beim Wiedersehen: „Sie arbeiten mal für mich!“ Ganz viel später sagte sie mir, dass Sie schon zu anderen Standnachbarn sagte: „Da kommt wieder die, die sagt, „sie arbeiten mal für mich“.
Es ist aber wahr geworden.

Nachdem nicht alle gleichzeitig an einem Rahmen für den Sicht- und Windschutz arbeiten konnten, erklärte Monika erst einmal, wie man aus einer Astgabel ein schönes Objekt flechten könne. Dann gab sie Anweisungen an den vorgefertigten Rahmen, z.B. wie man Löcher bohrt, Ruten steckt und ganz sorgsam mit dem Flechten beginnt.
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Es herrschte eine entspannte Arbeitsatmosphäre und der Zaun wuchs und wuchs. Ich gehe davon aus, dass jede/r TeilnehmerIn zufrieden, wenn auch mit wehen Fingern nach Hause ging.
Aber ich hörte auch, wie sie sagten: Jetzt weiß ich wenigstens, wie es geht. Eine Frau kam am nächsten Tag noch einmal, um ihre Astgabel fertig zu flechten. Sie war mit Mann und Tochter hier. Sie sagte sogar etwas verlegen: „Ich hätte nicht gedacht, dass mein Mann und ich so gut zusammen arbeiten können. Es SONY DSCwar wie eine Paartherapie.“

Monika blieb auch noch für den nächsten Tag. Sie hatte ja nicht damit gerechnet, dass uns Benno 4 Rahmen baut. Die waren alle halb fertig und warteten darauf, fertiggestellt zu werden.

Obwohl uns Gerhard noch unterstützte, haben wir trotzdem nicht alles geschafft. Doch ich bin optimistisch. Nachdem Monika meinen MitarbeiterInnen Birgit und Petra bescheinigte, dass sie Talent haben,  bin ich jetzt voller Zuversicht, dass wir in Teamarbeit auf jeden Fall die Werke bis zum Hessentag fertigstellen.

Auf dem Hessentag würden wir gerne etwas SONY DSCmit dieser gemeinsam erreichten Projektarbeit ein bisschen „angeben“. Das sieht doch schon mal ganz gut aus – oder?

„Weltbeste“ Weidenflechterin kommt für mich aus Franken!

Neun Anmeldungen für den Korbflechterkurs! Als ich diese Information bekam, war ich sehr zufrieden. Wie gut, dass wir an diesem Kursangebot festgehalten haben.
Seit Jahren kommt Monika Engelhardt, für mich „weltbeste Weidenflechterin“, aus Franken! nach Bensheim ins Naturschutzzentrum. Zunächst bewies sie ihr Talent beim Flechten der Theke. Die Theke ist so markant, ich kenne keine andere Theke mit diesem ausgefallenen Design. Er ist ein Blickfang, bereits wenn man das Haus betritt.
Als wir mit dem Architekten beim Inneneinrichten nach einer Gestaltungslösung suchten, kamen wir sehr schnell zu dem Ergebnis, dass wir mit Weide Akzente setzen könnten. Der Architekt suchte im Umkreis nach einem Korbflechter, der dieser Aufgabe gewachsen war. Da dies nicht gelang, zog ich meinen Joker aus der Tasche: Monika Engelhardt. Leider nicht an der Bergstraße wohnhaft, deshalb erst zweite Wahl. Sie überzeugte die Herren und bekam den Auftrag.
Später sagte mir Monika einmal, dass sie immer schmunzelte, wenn sie mich auf einer Gartenmesse unter den BesucherInnen entdeckte. Sie dachte: „Ach da kommt wieder die, die immer sagt: „Sie sind so genial! Irgendwann machen wir mal was zusammen“. Ehrlich gesagt, hat sie nicht daran geglaubt, dass das wahr werden könnte.
Ich schon. Seitdem verbindet uns eine echte Freundschaft.
Sie ist ein Highlight im Jahresprogramm. Ich gebe ja zu, als wir beschlossen hatten, Korbflechterkurse anzubieten, kamen anfänglich nur wenig Anmeldungen. Monika kam trotzdem, es gab auch im Haus und auf dem Außengelände diverse Flechtarbeiten auszuführen.
Dieses Mal habe ich kurz vor ihrem Besuch noch einmal intensiv die Theke abgestaubt und gereinigt. Das hat sie verdient (Wer? – Beide). Und ich sehe, wie ihre Augen durch die Räume schweifen. Überall sieht sie ihre Erzeugnisse: hängend, liegend, schmückend, praktisch angewandt. Selbst den Spendentopf hat sie geflochten.
Am Freitagabend kam sie etwas erschöpft aus Nürnberg. Im Kofferraum roch es intensiv nach den Weide. Lange Bündel trugen wir ins Haus und außerdem hat sie immer auch fertige Korbware dabei. Eine Augenweide.
Ich mag es, wenn sich der Duft der frischen Weiden im Haus ausbreitet.
Den ganzen Samstag über wurde kreativ geflochten. Es war immer eine schöne Atmosphäre im Raum. Konzentriert und eher still wurde gearbeitet. Monika war trotzdem ganz schön gefordert.
Ich durfte in ihrer Produktmappe stöbern. Stolz ist sie über einen wiederholten Auftrag auf dem Schiff AIDA. Ich liebe aber auch all die anderen Produkte wie Körbe oder im Außenbereich die kreativ gestalteten Sicht-/Windschutzwände. Hier der Link für ihre Seite: http://www.flechtereien.de/
Auf Monika müssen ihre Fans auch im neuen Jahr nicht verzichten. Sie überlegt sogar, ob man mal wieder einen Korbflechterkurs anbieten soll.