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Starke Kinder – starke Sprüche

 

FreudeEnde September trafen sich endlich mal wieder die Kinder aus der Gruppe: „Kinder stärken“.
Ein ganzer Sommer lag zwischen unserem letzten Treffen und so war die Freude untereinander richtig groß, als sie sich wieder begegneten.
Zunächst war es ihr Wunsch aufs Kieswerk zu gehen. Gleich zwei EiszeitknochenKinder machten richtig gute Funde. Ein Stück von einem Rückenwirbel und zwei Zähne, davon einer von einem Wollhaarnashorn. Jede/r wäre gerne der Finder gewesen. Aber auch da gilt: Geduld und Achtsamkeit beim Suchen.
Rettet den Teich

Danach drängte sie das schöne Wetter runter an den See. Zunächst betätigten sie sich als Umweltschützer. Sie befreiten den Teich von Stöcken und Steinen. Dabei erzählte ich ihnen die Geschichte von unseren Hechten. Wir haben 2 große Hechte aus dem Teich geangelt und sie zurück in den See gebracht. In den See? Das weckte ihre Aufmerksamkeit.  Sie entdeckten tatsächlich große längliche Fische  am Rande des Sees. Ob das unsere geretteten Hechte waren? Egal, Hauptsache beobachten und genießen. Josua ist schon zufrieden, wenn er Frösche entdeckt und ist dies der Fall, dann sitzt er wie ein suche nach karpfenAngler  bewegungslos da und schaut einfach nur. Diese stille Gelassenheit übertrug sich auf die Anderen. Sie zogen ihre Schuhe aus und standen still im Wasser, in der Hoffnung, dass die Fische sich ihnen nähern.
Irgendwann versammelten sich alle an der Feuerstelle. Die einen, um ihre Hosen und Socken zu trocknen, die anderen, weil sie sich ihr GlutStockbrot rösten wollten.
Jamie hat zusammen mit Janina mit unserer neuen Pommespresse frische Pommes zubereitet. Jamie war dieses Mal das einzige Mädchen. Sie hat eine ausgleichende Wirkung auf die Jungs und ich bin froh, dass sie in Janina, meiner neuen BFDlerin und Unterstützerin eine Bezugsperson gefunden hatte. Janina fragte mich einmal: „Bitte du musst mal mit ihr reden, sie ist so still“. Ich sagte zu ihr: „Von ihr könnten wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Sie ist voll bei sich und dem was sie tut“. Das ist Jamie.
Die Stimmung war insgesamt harmonisch. Besonders das Lagerleben, um das uns vielleicht einige beneiden könnten!
Ich konnte die Kinder in Ruhe beobachten und war glücklich zu sehen, wie sehr sie diese Zeit zusammen genossen.
Aus dieser Atmosphäre heraus entwickelte Lagerlebensich ein Gespräch, was mich eigentlich erst dazu veranlasste, darüber einen Blog zu schreiben.
Ich stellte der Gruppe ein Kind vor, welches ich bei den Ferienspielen im Sommer noch immer in Gedanken hatte. Ich beschrieb seine Eigenart und welche Auswirkungen sein Verhalten manchmal für andere Beteiligte auslöste. Ich wusste, um ihre Antworten. Volle Anteilnahme und Verständnis. Natürlich berichtete ich nicht ohne Absicht von diesem Jungen. Er steht auf meiner Liste ganz oben. Ich will, dass dieser Junge in dieser Gruppe seinen Platz finden kann.
Treffer! Einer sagte: „Das ist mir doch am Anfang auch so gegangen“. Andere nannten ähnlich erlebte oder ´miterlebte Situationen .  Bei der Abstimmung waren alle dafür, dass er zu uns kommen darf.
Lennart saß bei diesem Gespräch etwas erhöht auf einem Baumstamm. Er hat bereits Vorbildcharakter und fast so etwas wie kleine Fans, die zu ihm aufschauen.
Lennart erzählte, wie schwer es ihm am Anfang in der Schule erging. auf dem ThronEr fand keinen guten Zugang und bemühte sich sehr  darum wahr genommen zu werden. Er ist aber eher ein stiller Typ. Den Clown oder den „starken Max“ zu spielen, das entspricht nicht seinem Charakter.  Er resignierte, zog sich zurück und war oft traurig. Dann fand er den Weg zu uns  in die Gruppe.
Heute erzählte er stolz, wie er sich aus dieser Situation befreien konnte. Er hätte lange nachgedacht und dann gesagt: „Wer mich nicht will, der soll raus aus meinem Leben„.
Sie hätten ihn sehen sollen! Man glaubte ihm jedes Wort und auch bei den Anderen hinterließen diese Worte einen starken Eindruck.
Ich merke, dass ich mich immer mehr zurücknehmen kann, weil die Gruppe sich untereinander selbst hilft. Da fällt mir wieder Maria Montessori  (sie ist für mich ein Vorbild) ein die sagt: Hilf mir, es selbst zu tun.

Was macht der Hecht im Teich?

FallschirmSeit 3 Wochen „toben“ hier Ferienspielkinder und ich kann Ihnen sagen: hier ging es  richtig heiß her. Im wahrsten  und im übertragenen Sinne des Wortes. Gestern ging eine sehr, sehr intensiv erlebte Woche zu Ende. Davon sicher extra noch einmal mehr.
Eine meiner schönsten und stillsten Momente war dieser, gestern erlebt.
warten auf den HechtVorausgegangen war, dass ich  an einem Abend beobachtete, wie ein Angler mit einem Kescher an unserem Teich verweilte. Ich erfuhr, dass er nach einem 45 cm großen Hecht Ausschau hielt. Ein Hecht? Bislang war mir nur bekannt, dass wir Frösche, Molche, Großlibellenlarven, Gelbrandkäfer… in unserem Teich beherbergten. „Ja“, sagte er und dieser Hecht muss raus, denn es bleiben ihm nur noch wenige Tage, dann würde er sterben. „Wieso das denn“? Es gäbe nur noch wenig Wasserreserven für ihn.  Und – für alle die die Situation an unserem Teich kennen – so wenig Wasser war noch nie da. Es liegen schon einige Stellen im Schlamm, ganz ohne Wasser.
Hecht angelnIch erfuhr, dass er, der Hecht,  alles was sich bewegt zu seiner Beute mache, das würde auch erklären, warum wir in diesem Jahr kaum Frösche und nur noch wenige andere Wasserlebewesen entdecken konnten. Ich wäre also in mehrerer Hinsicht froh, wenn der Hecht wieder zurück in den See käme.

Hecht1Natürliche erzählte ich den Kindern am nächsten Tag von dieser Neuigkeit. Und so kam es, dass ich jede freie Minute  im Schatten der Bäume oder an der Brücke mit all den kleinen Forschern völlig entspannt und zur Ruhe kommend nach dem Hecht Ausschau hielt.

Dabei entdeckten sie so viele andere Kleinigkeiten. Unterschiedliche Libellenarten, Wasserläufer und den einen oder anderen Frosch, den sie sonst nicht wahrgenommen hätten… Aufmerksamkeitsschulung pur.
rueckenschwimmer1Anton konnte deshalb schon 2 Nächte nicht mehr richtig schlafen. „Wir müssen den Hecht retten. Unbedingt“.
„Und“? „Wie machen wir das“? „Mit einer Angel. Ist doch logisch“. Ein Stock war schnell gefunden, eine Schnur bekamen sie von Mechtild aus dem Büro, ebenso eine Büroklammer. Nur womit ködern? „Ich hab´s, sagte einer! Was der Fledermaus schmeckt, schmeckt auch dem Hecht. Ein Mehlwurm“.
Erst wurde er bewundert, manche streichelten ihn, keiner wollte ihn auf die Büroklammer spießen. Ich auch nicht. Aber es nutzte nichts. Becher Azurjungfer HammerauEinen Wurm mussten wir opfern. Ich tat es mit Mühe. Der Wurm hing an der Angel.  „Veronika, du musst sofort mit dem Kescher bereit sein, damit wir den Hecht nicht lange leiden lassen müssen, wenn er an der Angel hängt. Du hast eine wichtige Aufgabe“, so Anton.
Ich sah mich schon durch den Schlamm waten. Jetzt hieß es warten. Und das taten wir. Immer mehr Kinder gesellten sich zu uns. Und saßen still am Ufer. Schnell noch ein bisschen Fischfutter streuen. „Pssst“.  „Es hat sich was bewegt“. „Da!“ „Nein da“. „Bist du bereit Veronika“?
Dann mussten wir aufgeben.
Die anderen warteten nämlich mit einer Schatzsuche auf uns. Wie lange hätten sie noch so still gewartet? Nicht auszudenken, wenn er an die Angel gegangen wäre. Ich wäre völlig aus der Meditation gerissen worden und hätte ganz bestimmt den Kescher nicht rechtzeitig zur Stelle gehabt.
Anton wird auch heute Nacht an unseren Hecht denken, da bin ich mir ganz sicher.

Als Käfer durch´s hohe Gras

In den letzten Tagen denke ich besonders oft an die Zeit des Hessentages in Bensheim 2014. Es war ähnlich heiß wie am vergangenen Wochenende. Und – ich bin froh, dass wir es hinter uns haben. Ich kann den Juni wieder „richtig gern haben“, wie ich manchmal zu sagen pflege.
Die Zeit im NZB ist voller Leben, lebendig und manchmal außergewöhnlich schön und intensiv. So ein Tag war heute. Normalerweise bin ich immer etwas aufgFrische Erdbeeren aus dem Garteneregt, wenn ich die  Programmgestalterin für eine Gruppe bin. – Ich wundere mich selbst, dass ich nicht einmal nach fast 40 Jahren Berufstätigkeit (1976 habe ich meine Ausbildung beendet) ruhig und gelassen bleibe.
Doch heute war es anders, ich freute mich auf die zweite Klasse der Umweltschule aus Lampertheim. Der Kontakt mit dem Lehrer im Vorfeld war locker. Er drückte mehrmals die Vorfreude der Kinder, und auch seine eigene, für den Besuch im NZB aus.
Etwas war trotzdem anders. Ein professioneller Filmer wollte uns bei unseren Aktionen begleiten und einen kleinen Filmbeitrag drehen.
Am Anfang waren die Kinder irritiert. Die einen stellten sich in Pose, die anderen zogen sich irritiert zurück. Doch das legte sich ganz schnell. Schon nach wenigen Minuten nahmen sie ihn überhaupt nicht mehr wahr.
Die Neugier der Kinder schien ins Gesicht geschrieben. So  schickte ich sie zunächst auf eigenständige Entdeckungsreise. „Lasst euch von eurer Neugier leiten“, so mein Credo.
Ich nutzte die Zeit für einen Rundgang im Garten. Die Kinder ließen nicht lange auf sich warten. „Was machst du denn da“? „Sind das Erdbeeren“? „Bitte bedient euch“, meine Antwort. „Ich muss die waschen“. „Ich darf keine Erdbeeren essen, da könnte der Fuchsbandwurm dran sein“. „Kannst du mir eine pflücken“? „Wo werfe ich den Abfall hin“? – Gibt es das? Haben die Kinder von heute keinen Garten  mehr, der zum Naschen der frischen Früchte einlädt?

Im Anschluß fragte ich sie nach Ihren persönlichen Entdeckungen. Sie berichteten von verschlungenen Wegen, von Federfunden, von einem verkohlten Baumstamm, von einer Rose, die sie auf dem See entdeckten und und und.
In kleineren Übungen schulten wir unsere anderen Sinne. Jetzt hörten sie auch den Wind und die Vögel.
Angezogen vom Wasser fanden die nächsten Aktionen eben dort statt. Die Kinder wollten herausfinden, ob es Unterschiede gibt zwischen dem Leben im See und dem Leben  im Tümpel. Und was für Unterschiede eKescherns gab. Begeisterung pur! „Ich habe etwas Weißes in meinem Kescher“. Es zappelt!  Fasziniert waren sie vor allem von einer Gelbrandkäferlarve, die eine Kaulquappe im Maul hatte. Bis zum Ende der Veranstaltung hatte sie ihn verspeist.

Nach einer PauseGelbrandkäferlarve am Feuer ging es auf die Wiese. Die Kinder verwandelten sich in Käfer und brummten durch´s hohe Gras. Sie entdeckten dabei viele weitere Lebenswesen der Wiese. Die kleine Schaumzikade tat es ihnen besonders an. Warum schäumt es da? Wer macht das? Ist das eklig? Ich kann das nicht anfassen. Doch dann siegte auch hier die Neugier. Vorsichtig wurde die Zikade freigelegt.
Schade, dass wir immer die Zeit im Auge haben mussten, denn der AusbeuteBus kann nicht warten. Ich bin sicher, sie hätten noch Stunden dort unter- und abtauchen können.
Selbst die kleine Maus, die es sich im Hummelkasten gemütlich machte, gewährte einen kurzen Einblick in ihr Heim.
Es gab soviel zu entdecken, unser Filmmann, Herr Schuch wusste gar nicht, wohin er die Kamera zuerst richten sollte.
Am Feuer rösteten sie ihr Stockbrot. Da fing einer der Jungs ihr Lied von der Schule am Rhein anzustimmen. Besser geht es nicht, dachte ich. Feuer verbindet. Feuer steckt an. Bitte Zeit bleib stehen, nur für ein paar Augenblicke. Ich will sie auskosten.
Ganz klar wurde ich gegen Ende an ein Versprechen von mir erinnert: Sie wollten noch einen Blick auf unsere Fledermaus werfen.
„Und woher wisst ihr eigentlich von Lisa?“, fragte ich. Das hab ich im Internet gesehen, so ein kleiner 7jähriger Schüler.
Liebe Kids, danke für dieses Glücksgefühl, was mich heute morgen mehrmals durchströmte. Da wusste ich mal wieder, wofür ich brenne.

Sausende Raketen und Fair Play beim Fußball

Nicht alle Kinder und Erwachsene waren auf dem Hessentag. Wir hatten am vergangenen Samstag gleich zwei Veranstaltungen. Es war zwar durch die Umleitungen nicht so einfach zu uns zu finden, aber wer es geschafft hatte, wurde reich belohnt.

Während ich an meinem Bistrotischchen saSONY DSCSONY DSCß und versuchte, ein paar Zeilen in einer Biografie von Rachel Carson zu lesen, (was mir aber nicht wirklich gelang), hatten die Kinder bei Eva bereits ihren hellen Spaß. Ich entschied mich also für Zuschauen.

Vergessen der Computer oder der Fernseher, jetzt war die Zeit des Forschens und Experimentierens. In der Werkstatt hörte man fröhliche Stimmen und immer wieder stürmten sie heraus, um auszuprobieren, was sie gerade selbst hergestellt hatten.

Eva ist nun schon so lange bei uns als Referentin tätig, aber das, was ich immer wieder bei ihr besonders schätze, ist ihre Herzlichkeit, Neugier und Experimentierfreude beim Umgang mit den Dingen, die ihr selbst auch Spaß machen und die Weitervermittlung an Kinder und Erwachsene.

Sie hat ein breites Themenspektrum und ein großes Wissen. Ich habe gerade an diesem Tag bei ihr gesehen, wie wichtig eigene Motivation und Begeisterung in der Vorbildfunktion eines Lehrers sind. Auf dem Bild ist zu sehen, wie die Kinder ihre selbstgebastelte Rakete mit Brause und ein bisschen Wasser füllten. Deckel drauf und dann in Deckung gehen. Das Ding geht hoch. Was für ein Spaß!

SONY DSCSONY DSCAber das war an diesem Tag ja nicht die einzige Veranstaltung. Gleich nebenan trafen sich bei Petra aus dem Weltladen in Darmstadt 16 Kinder, die etwas über Brasilien und die Fußball WM erfuhren.
In der Ankündigung  zu ihrer Veranstaltung heißt es zum Beispiel: “ … ihr erfahrt, wie die Kinder in Brasilien leben, wohnen, spielen und warum so viele gute Fußballer aus Brasilien kommen.
Ist das so? Kommen die nicht alle aus Spanien oder Deutschland? Soll ein Scherz sein.
Ich glaube, was Petra vor allem vermitteln wollte war, was das Besondere an einem fair gehandelten Ball ist.
Außerdem bastelten sie sich selbst einen Fußball und probierten es gleich aus. Alle hatten ihren eigenen Ball und der rollte auch noch.  Ich hatte den Eindruck, dass den Kindern das Spielen mit dem Ball viel mehr Spaß  gemacht hat, als mit einem gekauften Ball. So schön kann Zuschauen sein.

Stark im Herzen

Endlich war es wieder soweit. Es war der letzte Freitag im Monat. Seit mehreren Jahren ist dies der Tag, an dem sich die Kinder der Gruppe: Kinder stärken treffen. Ob über Mundpropaganda oder über die Ankündigung im Programmheft – der Kurs war schnell gefüllt. Eine Warteliste besteht. Auf jeden Fall durfte ich einige „Bewerbungen“ SONY DSCvon Kindern und deren Eltern lesen, die sich für einen Platz in der Gruppe beworben haben. So sah zum Beispiel so eine Bewerbung aus:
„Unser Sohn ist 6 Jahre alt (wird im Juni 7) möchte sich gerne um einen Platz im Projekt ‚Kinder stärken‘ bewerben. Benjamin (so nenne ich ihn mal) interessiert sich sehr für Natur und Tiere. Er ist mit Hunden, Katzen und Hühnern aufgewachsen und beobachtet mit Begeisterung täglich, auf dem Schulweg ein Käuzchen im Baum. Er interessiert sich für den Eichelhäher im Garten oder die Rehe im Rückhaltebecken. Er kocht und backt gerne, hat sogar bereits einen Kochkurs besucht.Er interessiert sich weniger für Musik oder Sport. Wir haben ihm die Beschreibung ihres Projekts vorgelesen und er war sofort begeistert und hat uns gebeten teilnehmen zu dürfen.
Ihn und noch 16 andere Kinder traf ich gestern nachmittag bei herrliche
m Sonnenschein. Auch Wilfried freute sich auf den Termin. Wir zeigten den Kindern unser neues „Wildnisgelände“ und erklärten ihnen, was dort noch alles zu tun sei. Das war der Startschuß. So viel Arbeit macht natürlich auch hungrig. Das Feuer wurde von Wilfried und einem Teil der Kinder mit ganz einfachen Mitteln entfacht. Da mussten sie sich schon schwer anstrengen. Auch Pflaster musste ich verteilen, weil sie sich an den scharfen Pflanzenstängeln geschnitten hatten. Gestört hat das niemanden. Ein bisschen hielt ich die Luft an, als Wilfried unseren „alten Hasen“ Nico und Sebastian das Holzhacken beibrachte. Was waren die stolz und vorsichtig. Sonst gibt es zwischen ihnen immer wieder Rangeleien, dieses Mal herrschte Friede und Eintracht.
Während Wilfried mit einigen Pfannkuchenteig vorbereitete, gab es bei mir Mehl, Milch, Salz und Wasser. Eine kurze Anleitung und dann durften sich die Kinder selbst ihren Stockbrotteig herstellen. Da gehört schon ein bisschen Übung dazu, die richtige Mischung zu finden. Entweder der Teig war zu flüssig oder er ließ sich nicht zu einem Klumpen formen. Sie unterstützten sich gegenseitig.
Auch um die Stöcke mussten sie sich kümmern. Ich sagte zu Benjamin: Ge
h vorne an den See, da hat Marco noch ein paar abgeschnittene Weiden liegen, da kannst du dir einen Stock holen. Er schaute mich groß an: „Ich alleine an den See? Das geht nicht. Kommst du mit“? Ich ging mit ihm. Ich sagte zu ihm: „Sag mal, hast du ein Problem so nah am Wasser zu sein“? „Nee“, sagte er, „ich nicht, aber meine Mama“.
Er schnitzte sich anschließend wie all die anderen Kinder den Stock zurecht und Sie werden es nicht glauben, es war eine himmlische Ruhe am Feuer. Jeder hatte zu tun und jeder wurde gebraucht und jeder half dem anderen.
Es war für mich ein Experiment mit vielen Fragezeichen. Wie würde sich der Altersunterschied auswirken? Kinder zwischen 6 und 12 Jahren? Was passiert zwischen den „Neuen“ und den „Alten“?

Sie können es sich inzwischen schon denken. Alles ist gut. Für mich als Betreuerin wurde nur richtig deutlich, wie „stark“ inzwischen die „alten Hasen“ schon sind. Selbstbewusst und offen. Sie können gut ausdrücken, was sie sagen wollen und was ihnen wichtig ist.
Das Allerbeste aber kommt noch. In der letzten halben Stunde saßen wir zusammen zufrieden um das Feuer. Ich fragte in die Runde, ob es denn für alle ok sei, dass wir uns: „Kinder stärken“ nennen. Vielleicht fände man ja einen Namen, der besser passen würde. Da sagte einer: Vielleicht nennen wir uns Adler oder Tiger. Ein anderer sagte: nee lieber einen Fantasienamen. Huriliburli! Da wurde Ludwig (wie dieser sind auch die anderen Namen geändert) ein sonst eher ruhiger und zurückhaltender Junge etwas lauter. Er sagte: „Nein, wir bleiben bei dem Namen Kinder stärken“. Damit waren die anderen alle scheinbar zufrieden.
Ich gab einen weiteren Impuls in die Mitte.  Ich fragte sie, was für sie die Aussage: „Stark sein“ bedeutet. Vielleicht ist man stark,  wenn man starke Muskeln hat oder wennn man lautstark seine Stimme erheben kann oder wenn man starke Auftritte in der Klasse oder bei Freunden hinlegt?
Es herrschte erst einmal Stille. Ich fragte nach. Versteht ihr das unter Stark sein? Da meldete sich ein eher unscheinbarer Junge. Seine Worte  kamen ganz spontan über seine Lippen und seine Bewegung war ebenfalls eindeutig. Er sagte: „Nein, stark im Herzen“. Und hielt dabei seine Hand auf sein Herz.
Da stimmten ihm die anderen zu. Und so entwickelte sich unser ganz persönlicher Gruß, mit dem wir uns voneinander verabschiedeten. Hand auf´s Herz und de
r Spruch in die Gruppe: Stark im Herzen. Das war sehr emotional und ging sehr tief ins Herz, ich glaube bei allen. Ich hatte richtig Gänsehaut.
So und jetzt wollte ich die Bilder auswerten, die ich gestern gemacht habe. Ich werde mich auch gar nicht weiter aufregen, wer Blogleser ist, weiß was mir schon einmal passiert ist. Ich hatte vergessen, den Chip einzulegen. Und so war es gerade wieder. Tut mir leid, ich kann dieses Mal wieder keine Bilder sprechen lassen, ich rege mich auch gar nicht auf. So bleiben diese Bilder, in meinem Herzen. Ich vergesse die wunderschönen Situationen von gestern bestimmt nicht mehr. Sie hätten Kinder gesehen, wie sie mit der Schubkarre die Betonbrocken aus unserem Wildnisgarten geschleppt hätten, sie hätten Bilder gesehen, wie Anton mit verschmierten Gesicht, aber völlig selbstvergessen seine Finger abschleckte, nachdem er sich ein Stockbrot selbst zubereitet hatte. Sie hätten einen 12jährigen beim Holzhacken sehen können, wahrscheinlich auch seinen Stolz, den er dabei fühlte. Sie hätten…  Ach ja!

 

Von Vogelschützern, Fledermausfreunden und Baumrettern

Am vergangenen Samstagmorgen trafen sich rund 30 Vogelschützer, Beauftragte der staatlichen Vogelschutzwarte, zu ihrer Jahrestagung. Fast nur Männer und fast alle bereits im etwas „reiferen“ Alter. Muss man sich da um die Zukunft des Vogelschutzes Sorgen machen?

Am Freitagabend, also einen Tag vorher waren noch mehr interessierte BesucherInnen einer Veranstaltung im NZB. Baumfreunde oder „Baumfriseure“ waren der Einladung der Streuobstwiesenretter gefolgt, um sich theoretisch in die Geheimnisse des perfekten  Baumschnitts einführen zu lassen. Die Menschen kamen teilweise aus einem Umkreis von 50 km. Heidelberg, Weinheim, Lindenfels, Lampertheim, Darmstadt…

Und noch ein bisschen weiter liegen diese Erlebnisse zurück. Wir hatten wieder einmal Besuch von französischen SchülerInnen. Den Kontakt bekamen wir vor Jahren über einen Lehrer der Metzendorfschule aus Bensheim. Ich hatte den Eindruck, dass die Jugendlichen gedanklich präsent waren, als Gerhard Eppler den 30 Jugendlichen das NZB und seine Arbeit vorstellte.  Sie waren interessiert und recht erstaunt. Im Gespräch hörte man jedenfalls heraus, dass es in Frankreich so ein Einrichtung  nicht gäbe. Gerhard hatte einen besonders interessierten Jugendlichen im „Schlepptau“.   Er zeigte ihm seine Homepage, auf der Naturaufnahmen von ihm zu sehen waren.  Im Gegenzug zeigte ihm Eppler die Seite der „Naturgucker“, auf dem er seine Beobachtungen einträgt.  Besonders die Fledermäuse hatten es dem jungen Franzosen angetan. Sie konnten schlafende Rauhäute in den Ritzen des Schuppens beobachten. Diese haben hier überwintert.

Nach der Führung trafen sich alle an der Feuerstelle. Ich hatte StockbrotteigSONY DSCSONY DSC vorbereitet. Anfänglich wussten sie gar nicht, was sie jetzt mit dem Stock und dem Teig anfangen sollten, aber als das erste Brot fertig über dem Feuer geröstet war und herumgereicht und gekostet wurde, da begann der Run und es wurde richtig lustig und gesellig an der Feuerstelle. Keiner hatte Lust sich zu verabschieden, als die Betreuer zum Aufbruch riefen.

Wir im Team brauchten aber die kommenden Minuten noch, denn an diesem Abend hatte sich noch einmal eine Gruppe angekündigt. Es war die Minigruppe der THW in Bensheim. 20 Kinder würden in der Regel zu den Gruppenstunden kommen, sagte mir eine Betreuerin. Als endlich alle Kinder ihren Platz eingenommen hatten, zählte ich aber über 40 Kinder. Leider konnte ich ihnen unsere Lisa (Fledermaus) noch nicht zeigen, die liegt noch im Winterschlaf. Für die Kinder war aber trotzdem der kindgerechte Vortrag über Fledermäuse interessant. An ihren vielen Fragen merkten wir beide, dass einige schon gut vorgebildet waren. Beim gemeinsamen Abschlussspiel: „Fledermaus – Motte“ wurde es noch einmal laut und wuselig .  Die „Fledermaus“ musste, mit Tuch vor dem Augen, versuchen ein paar Motten (Kinder) zu fangen. Die waren aber sehr schlau und huschten durch die Ausstellung und gingen bei Gefahr in Deckung.

Das so ein Vortrag Auswirkungen auf neue neugierige Gäste haben kann, das sehen wir seitdem an den vielen Kindern, die seitdem  am Wochenende mit ihren Eltern kamen und sich nach der Fledermaus erkundigen. Auch am letzten Sonntag waren wieder drei Kinder da. Sie grüßen den Eppler wie einen alten Bekannten und der Buchverkauf für Fledermäuse nimmt zu.

 

 

 

Popkorn an der Feuerstelle

Die Wintersonne liegt auf dem See. Ich werde direkt geblendet, aber es ist auch ein herrliches Lichtspiel und es zieht mich nach draußen. Doch da ist Herr Bergmann. Er sieht nach dem Rechten. Hoffentlich habe ich beim gestrigen Termin mit Kindern und Eltern der Gruppe: Kinder stärken auch wieder alles ordentlich zurückgelassen. Es war schon fast dunkel, als wir uns verabschiedeten.
SONY DSCwir  trafen uns am Nachmittag. Doris und ich genossen die warmen Sonnenstrahlen und waren gleichzeitig in froher Erwartung auf unsere Kinder. Doris hatte schon lange vorher den Ofen angeheizt und Spekulatiusteig und Stockbrotteig waren auch schon fertig. Quitten und Äpfel schenkte uns Beate Weis und so konnten wir noch ein Quittenapfel-Crumble vorbereiten.
Da kam auch schon Wilfried Reichenbach unser neuer Wildnislehrer um die Ecke. Er machte es gleich spannend. Er hätte etwas im Rucksack. Dann holte er eine leere Bierdose (hallo?) heraus und  ritzte mit dem Messer eine Öffnung in die Dosenwand. Gleich sammelten sich die Kinder um ihn herum. „Was wird das denn“?“ Das ist meine Popkornmaschine“, meinte er. „Nee, nicht wirklich oder“?, hörte ich die Kinder sagen. Das Feuer brannte schon und er stellte die Dose mit den Körnern in die Nähe des Feuers. Wenig später fing es an zu knallen und die ersten fertigen Maiskörner fielen in die Schüssel. Das allein hätte schon als Highlight für den Nachmittag gereicht.
SONY DSC Aber das war erst der Anfang. Es wurden Plätzchen ausgestochen und wenig später erfüllte der süße Duft die Umgebung. Naschen war ab sofort erlaubt. Wilfried zeigte den anderen, wie man mit einem Feuerbohrer Feuer macht und wir alle sahen, welche Kraft man dafür braucht. Dabei konnten sich die Kinder überlegen, wie anstrengend es früher gewesen sein könnte, eine warme Mahlzeit zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Kinder, was wir im nächsten Jahr mit ihnen vorhaben.  Er SONY DSCwill ihnen zeigen, wie die Indianer früher gelebt haben und welche Werte auch heute noch (auch für uns) eine Bedeutung haben könnten. Es geht um das einfache Leben, was man wirklich braucht und was eine Gemeinschaft stärkt.
Das könnte ihm bereits gestern gelungen sein. Auch die Eltern hörten aufmerksam zu und sagten, welche Freude sie daran haben, selbst ab und zu dabei sein zu dürfen. In der Schlußrunde befragten sich Kinder und Erwachsene gegenseitig: „Und was hat dir am Besten in diesem Jahr gefallen? Bei den Kindern war das Bogenschießen und das Feuermachen an der Feuerstelle der Renner. Die Eltern waren sich auch einig. Ein Vater sagte: Wenn ich am Ende eurer Veranstaltung zum Abholen kam, da freute ich mich immer, wenn ich euch so friedlich am Feuer sitzen sah. Ruhig, gelassen und zufrieden. Dann war ich auch immer glücklich. So ähnlich schien es den anderen Eltern auch gegangen zu sein, denn sie nickten alle mit den Köpfen.

Kennst du meine Stärke – weißt du wer ich bin?

Ein Hoch auf alle Fördervereine, deren Sinn ich immer mehr erkenne. In Zeiten knapper Kassen spüren und hören wir von Kindertagesstätten oder Schulen, dass sie sich nicht mehr so wie früher einen Ausflug, auch wenn es ein pädagogisches Angebot ist, für ihre Kinder leisten können. Und dann ist es gut, einen Förderverein zu haben.

In den vergangenen Tagen waren deshalb auch SchülerInnen der ersten Klasse einer Bensheimer Grundschule zu Gast. Die Vorsitzende des Fördervereins sagte im Vorgespräch, es sei ein großes Anliegen der Eltern, den Kindern (die alle aus verschiedenen Kita´s aus Bensheim kommen), durch diesen gemeinsamen Ausflug und durch kooperative Spiele, die Möglichkeit zu geben, das „Wir-Gefühl“ der Klassengemeinschaft zu stärken.
Das war auch eine Herausforderung für Petra und für mich. Wir beide haben zwar langjährige Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, aber wir haben selbst auch noch den Umgang miteinander zu üben, genau wie diese Kinder. Wie werden wir als Team es schaffen, zu spüren, wann man agiert oder sich eher zurücknehmeSONY DSCn muss, um die Situation noch besser erkennen und leiten zu können.
Als Pädagogin hat es mir unheimlich Spaß gemacht, diese Prozesse der Klassen begleiten zu dürfen. Da geh ich einfach in der Sache auf.
Gerne denke ich an eine Situation, die sich gleich nach dem Ankommen abspielte. Die Lehrerin sagte zur Begrüßung: „Wir freuen uns alle so sehr auf diesen Vormittag, nachdem wir von den anderen beiden Klassen hörten, wie toll es war“. Ich schaute in erwartungsfrohe Gesichter, die, sogleich sie das Außengelände wahrgenommen hatten, ihre Taschen ablegten und nach draußen stürmten. Der Balancierbalken ist dabei immer ein Anziehungsmagnet.
So hatten Petra und ich genug Zeit, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Aus der Gruppe löste sich ein Junge, der die anderen mit seiner Größe überragte, was er für sich auch gleich als Machtmonopol betrachten könnte.
Er legte sich mit einem anderen Jungen an, der ihm gerade in die Quere kam. Er beschimpfte ihn wortgewaltig mit Dummkopf und anderen Ausdrücken. Und dieser wusste grad gar nicht, wie ihm geschah.
Das reizte mich. Wir trafen uns bald darauf in großer Runde und bei der Begrüßung fragte ich die Kinder, ob hier jemand in der Gruppe etwa ein Dummkopf sei. Alle verneinten. Ich sprach diesen Jungen an und erzählte von meiner Beobachtung. Ich sagte ihm auch, dass wir in meiner Kindheit früher sagten, wenn uns einer beleidigte: Was man sagt, dass ist man selber… (der Spruch geht noch weiter – kennen Sie ihn?). Mich hat dieser Satz immer beruhigt, weil er das Gesagte von mir wegnahm. SONY DSC
Jetzt kam mein Wagnis. Ich stellte mich hinter Martin (Name geändert), legte eine Hand auf seine Schulter und eine etwas weiter nach unten in die Nähe seines Herzens, so dass ich seinen schnellen Herzschlag wahrnehmen konnte und fragte die Kinder, ob sie Martin für einen Dummkopf hielten. Sie schrieen alle ganz laut: „ja“. Ich wiederholte daraufhin ganz langsam noch einmal meinen Satz: „Hört mal, seid ihr euch ganz sicher, dass Martin ein Dummkopf ist“? – Kurze Stille. Daraufhin eine eindeutig klare Antwort von allen: NEIN. Na, sagte ich, da sind wir ja doch alle einer Meinung. Ich halte ihn auch nicht für einen Dummkopf. Ich glaube, er ist klug und warmherzig.
Ich fragte Martin, ob er nicht Lust hätte, Petra und mir alle Kinder einzeln vorzustellen und dabei solle er sich überlegen, was er denn von diesem Kind bereits Besonderes wüsste. Er stellte sich hinter jedes Kind, berührte es an den Schultern, stellte es vor und mit unglaublicher Freude im Ausdruck wusste er auch über jeden eine besondere Eigenschaft zu nennen. Sie werden es ahnen. Für diesen Jungen wurde der Vormittag zu einem besonderen Erlebnis ohne weitere nennenswerten negativen „Aufmerksamkeitsgesuche“.
Es blieb genug Zeit für vertrauensbildende Spiele, Bewegungsspiele, das Finden eines Schatzes und es blieb auch noch Zeit, um am Feuer sein Stockbrot zu braten und gemeinsam zu singen oder einer Geschichte zu lauschen.
Die LehrerInnen bedankten sich, für die Möglichkeit sich ein wenig zurücknehmen und in die Beobachterrolle schlüpfen zu können. Sie hätten so die Kinder noch einmal ganz anders wahrnehmen können.

 

 

 

Cool oder klug? – Dialog mit einem Schüler

Fast wie zurzeit an jedem Morgen treffe ich bei meiner Ankunft im NZB auf Kinder.Heute haben sich zwei Schulklassen angemeldet. Ich würde mich freuen, wenn sie den Aufenthalt hier in vollen Zügen und ohne Regen genießen könnten.
Als ich aus meinem Bürofenster sah, konnte ich beobachten, wie sich ältere Kinder im Kreis versammelten, alle eine Schnur in der Hand. Die Schnüre treffen sich in der Mitte. Bilden eine stabile Grundlage, so dass ein Ball darauf balanciert werden kann.
Ich hole meine Kamera und möchte diese Situation festhalten. Auch die Lehrerin spielt mit. Sie ruft mir zu: „Hallo Veronika“. Die Stimme kenne ich. Es ist eine Freundin und frühere Schulkameradin meiner Tochter. Wie doch die Zeit vergeht. Die Kinder sind jetzt erwachsen. Ich vergesse es manchmal.
Hinten am Garten wartet eine andere Klasse auf Annika. Die Lehrerin sagt fast überschwenglich: „Endlich können wir mal wieder hier sein“! Ich bleibe einen Augenblick bei der Klasse und als Annika sich mit den Kindern ebenfalls im Kreis versammelt und sie mit dem Thema vertraut macht, bemerke ich ein Kind, welches abseits auf einem Stein sitzt.
Die Lehrerin hat ihn im Auge, aber sie kann sich nicht kümmern. Die Pädagogin regt sich in mir. Ich frage die Lehrerin, ob ich mich um das Kind kümmern dürfte. Sie nickt.
Ich spreche ihn an. Er ist gleich redselig, so als ob er nur darauf gewartet hätte, dass ihn endlich auch mal einer beachtet. „ Da vorne stehen deine Klassenkameraden, bist du nicht auch einTeil der Klasse“?
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Geräusche aus dem Teich

Auf dem Gelände tummeln sich viele Menschen. es ist Feiertag und die Sonne lockt.
Ich laufe an den Teich, angezogen vom Quacken der Frösche. Die Bänke sind besetzt. Eltern schauen ihren Kindern zu, wie sie ihre Hälse lang machen und leicht nach vorne gebeugt beobachten, was im kleinen Teich los ist.
Ich sehe ein Mädchen, etwa 6 Jahre alt, sie steht ebenfalls da und guckt angestrengt ins Wasser. – Dann erschrickt sie und läuft rückwärts. Sie guckt um sich. Ihre Oma sitzt mit anderen Kindern abseits an der Turritella. Sie trommeln. Von Oma kann sie also keine Antwort bekommen, wer sich da lautstark bemerkbar macht. Sie bleibt wie angewurzelt in einiger Entfernung stehen. Ich gehe zu ihr. Frage sie, ob wir gemeinsam nachsehen sollen, wer da der Lautverursacher ist. Sie zögert – aber ihre Neugier siegt. Hand in Hand nähern wir uns. Geräusche aus dem Teich weiterlesen

Aufgeregte Energiesparfüchse!

Gespannte Atmosphäre am Samstagmorgen, als ich ins Naturschutzzentrum kam. Ich wagte einen Blick in den „Arbeitsraum“. Konzentriert lauschten alle einem engagierten „Fuchs“, der die Technik seines mit Wasserstoff fahrenden Auto erklärte. Wo war ich da hineingeraten? Ich gestehe, allzu viel verstand ich nicht, aber mein Respekt kannte keine Grenzen mehr. Hier saßen die „Profis“. Als um 14 Uhr auch noch die Eltern, Großeltern, Energieexperten (wie Erhard Renz) und die Presse kam, spürten die jungen Energiesparfüchse, wie einmalig dieses Ereignis, auch für den Selbstwert heute sein würde.
Frau Flasche vom Bergsträßer Anzeiger schrieb einen Artikel, das Bild lieferte Dietmar Funck. Die beiden haben alles gesagt oder im Bild eingefangen. Schauen Sie nur mal in die stolzen Gesichter. DANKE an die beiden Profis für die gute Presse.

Inzwischen ist die zweite Projektgruppe vollständig. Es gab jede Menge Neuanmeldungen und manche Jungs der ersten Gruppe stehen jetzt den ProjektleiterInnen als „Assistenz“ zur Verfügung.

Hier der Artikel im Orginal:
Bildung: Ein halbes Jahr lang haben sich Grundschüler am Naturschutzzentrum Bergstraße mit dem Thema Energie beschäftigt / Jetzt wurden sie dafür ausgezeichnet /
Energiesparfüchse“ machen mobil für den Klimaschutz
Diese frischgebackenen Energiesparfüchse erhielten am Samstagnachmittag im Naturschutzzentrum Bergstraße ihre Zertifikate

BERGSTRASSE. „Statt Stand-by gleich ausschalten“, zog ein „Energiesparfuchs“sein persönliches Fazit und holte sich zusammen mit einigen weiteren erfolgreichen Teilnehmern im Naturschutzzentrum Bergstraße (NZB) eine Urkunde ab. Bensheims Bürgermeister Thorsten Herrmann  übernahm die Moderation der Veranstaltung, und man konnte ihm ansehen, dass er Spaß daran hatte. Der Einladung ins NZB waren auch viele Eltern und Freunde gefolgt. Alle Jungen, die an der ersten Runde des Projektes teilgenommen hatten, bekamen neben der Urkunde auch anerkennende Worte des Bürgermeisters.
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Spürst du das Feuer in dir?

Wir trafen die letzten Absprachen. Gleich würden sie kommen, die Kinder
aus der Gruppe: Kinder stärken. Ich spüre, dass sich Annika und Jannine genau wie ich auf die Kinder freuen. Ob Eva ( Namen werden geändert) unser einziges Mädchen eine Freundin gefunden hat? Wir haben ihr erlaubt, eine Freundin mitzubringen, sozusagen als Verstärkung.
Fast pünktlich können wir beginnen. Nicolai sagt: „Ich hatte eigentlich keine Lust gehabt, wollte lieber Computer spielen, aber ich bin trotzdem gekommen“. „Freiwillig“?, wollen wir wissen. „Schon“, sagt er. Die anderen haben sich auf den Termin gefreut. Nur die „Neue“ schaut etwas unsicher. Dafür strahlt ihre Freundin Eva umso mehr. Spürst du das Feuer in dir? weiterlesen

Energiesparfüchse wollen Klima schützen

Zu ihrem vorletzten Ausbildungstreffen kamen die Energiesparfüchse am vergangenen Samstag im Naturschutzzentrum zusammen. Der Klimawandel stand auf dem Programm, doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen Wetter und Klima?

Gar nicht so einfach, das herauszufinden. Ach ja genau, Klima ist etwas langfristiges, eine Wetterbeobachtung über 30 Jahre.

Was haben wir denn eigentlich bei uns für ein Klima und wie ist das Klima z.B. am Äquator oder am Nordpol? Warum gibt es bei uns Jahreszeiten und in Zentralafrika nicht? Alles gar nicht so einfach zu begreifen, denn unsere Erde ist schon ein sehr komplexes System. Aber Einige blieben hartnäckig und fragten auch nach mehrmaligem Erklären nach; sie wollten es genau verstehen. Wir freuen uns über den Wissensdurst unserer Energiesparfüchse. Energiesparfüchse wollen Klima schützen weiterlesen

„Ich bin so froh, dass es weitergeht!“

Es ist Freitagnachmittag. Für einen kurzen Augenblick denke ich, dass es schön wäre, wenn ich meinen Schreibtisch nun aufräumen und ins Wochenende gehen könnte. – Wie gesagt, ich dachte es nur für einen kurzen Moment, denn als ich das Büro verließ traf ich im Eingang auf eine Mama und ihren Sohn. Sie hatte ihn im Arm, es sah so aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen und ich hörte gerade noch, wie sie sagte:“ Ich hole dich früher, ich komme schon um halb vier“.
Ich kam mir vor wie zu Kindergartenzeiten, als wir mit sanftem Druck Mütter und Kinder von einander im Abschiedsschmerz trennen mussten. Nur, dieser Junge war mit Sicherheit schon älter als 10 Jahre. Ich meldete mich zu Wort und sagte: „Ich mache dir auch einen Vorschlag. Du kannst jederzeit anrufen, wenn du nach Hause möchtest, nicht erst um halb vier. Aber vielleicht musst du ja gar nicht anrufen, weil es dir gefällt“. Darauf ließ er sich sofort ein und die Mutter konnte getrost gehen. Ich hatte ihn im Auge und sah, wie er ein Foto von mir mit seinem Handy machte. Was er sich da wohl dabei dachte? Noah (Name geändert) war neu. Er stand etwas abseits und beobachtete, wie sich die anderen aus der Gruppe: Kinder stärken fröhlich begrüßten. „Ich bin so froh, dass es weitergeht!“ weiterlesen

Von „Spionen und Überläufern“ – Ferienspiele haben begonnen

Als ich am Montagmorgen ins NZB kam, wuselten bereits die ersten Kinder durchs Haus. Die Ferienspiele 2011 nahmen ihren Lauf. Man konnte sofort sehen, wer hier bereits  häufiger zu Gast war – selbst ich entdeckte viele bekannte Gesichter.  Interessant war zu beobachten, wie sich „die Neuen“ verhielten. Etwas abseits, schüchtern, noch recht eng an Mamas Rockzipfel, eben abwartend.
Wir trafen uns zuerst an der Feuerstelle. Das Feuer war schon entfacht und wir stellten uns gegenseitig vor. Neben mir saß Angel, der für das Feuer zuständig war, er flüsterte mir zu, dass er sich schon unheimlich auf das Frühstück freuen würde. Ich verstand diesen Wink, auch ich freute mich auf frische Brötchen, Honig, Marmelade und einen leckeren Kaffee.

Kräuter für Salat

Der erste Tag ist für uns immer besonders anstrengend. Es gilt genau zu beobachten, wer da nun für die nächsten 4 Tage unser Feriengast ist und wie sie so alle drauf sind. Gibt es einen, der einen kleinen Schubs braucht, vielleicht auch einen tröstenden Arm um die Schulter oder aber auch: Wer ist hier der Chef? Wen sollte man ein bisschen mehr im Auge haben?

Eidechsen

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Kluges aus Kindermund

In dieser Woche trafen sich die Kinder der BUND Kindergruppe das erste Mal im neuen Jahr im Naturschutzzentrum mit ihren BetreuerInnen Annika und Christine. Sie freuten sich beide auf die Kinder und wie ich sehen konnte, auch die Kinder auf eine Begegnung mit ihnen. Gemeinsam besuchten sie ihren Baum, eine Weide, hinter dem Haus. Sie hatten diesen Baum ein ganzes Jahr lang über betreut und beobachtet. Ich durfte heute Gast in dieser Gruppe sein und so konnte ich mithören, wie liebevoll die Kinder den Baum begrüßten und was sie ihm so zu sagen hatten. Ein Kind sagte: „ich wünsche dir, dass dich ganz viele Schmetterlinge und Insekten besuchen“. Ein anderes Kind sagte: „ich wünsche dir, dass du gesund bleibst“. Diesem Wunsch schlossen sich auch noch viele andere Kinder an. Ich beobachtete sie, wie sie die kleinen Kätzchen streichelten und versunken da standen oder den Baum umarmten. Das war ein sehr schöner Augenblick für mich. Kluges aus Kindermund weiterlesen

Feuerdiplom für Peter

Für Peter, meinem Ferienkind aus Bayern, war heute ein sehr aufregender Tag. Da er weiß, dass seine Tante „immer viel reden muss“, wie er selbst sagt, habe ich ihm sozusagen das Naturschutzzentrum mit all seinen Möglichkeiten „zu Füssen“ gelegt. Ich habe ihn beim Lesen im Liegestuhl, beim Keschern am Teich, beim Sturmschaden  beseitigen, beim Spülen in der Küche, beim Bogenschießen… und an der Feuerstelle angetroffen, jedes Mal machte er einen sehr glücklichen Eindruck. Feuerdiplom für Peter weiterlesen

Zum Wohle der Kinder

Immer wenn ich nicht regelmäßig schreibe, gäbe es eigentlich  besonders viel zu sagen. Aber wie Sie sich denken können, ist es keine Frage des Wollens, sondern die Stimme der Vernunft, die mir am Abend sagt: „Geh jetzt heim, es reicht für heute. Der nächste Tag wird kommen – und mit ihm die Ferienspielkinder“.
Eine anstrengende, aber erfüllte Woche liegt hinter uns. Mit uns meine ich mein ganzes Team, welches in hervorragender Weise zusammengearbeitet hat und somit den Kindern (hoffentlich) unvergessliche Ferientage am Ende der Sommerferien 2010 schenken konnte.

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Kinder im Elfenwald

Nur wenige Augenblicke saß ich vor meinem Bildschirm und überlegte, was ich denn heute schreiben könnte.
Bei uns ist es zurzeit ruhig im Haus, aber ich machte mir Gedanken, wie es wohl den Waldkindern geht, nachdem es draußen angefangen hat, zu regnen. Kinder im Elfenwald weiterlesen

Interview mit unserem Ferienspielkind Angel

Gestern Abend war ein Gewitter. Unser Garten und unser Außengelände sieht heute ganz anders aus. So richtig erfrischt und auch unsere Kinder bewegen sich heute ganz anders. Sie rennen und lachen, sie wirken lebendiger und da kann man sehen, wie stark uns die Hitze der vergangenen Tage beeinträchtigt hat.

Neben mir hat gerade so ein „lebendiges“Ferienkind Platz genommen. Ich frage ihn mal, wie es ihm hier bei uns geht.
Und ob ich heute über ihn schreiben darf. – Ja, ich darf.
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